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Liebe Leserinnen und Leser,
eines der Hauptprobleme beim Gewinn von Erkenntnis jeglicher Art ist das Gedächtnis. Rudolf Steiner sagt (in „Mensch und Maschine“, Stuttgart 17. Juni 1920), es sei nicht möglich in die Welt der Imagination – nach seiner Definition ein Bewusstseinszustand, in dem Zeit sich in Raum verwandelt – das Gedächtnis zu behalten, weil eben jene Kräfte, die das Gedächtnis bilden, anders gebraucht würden in den „höheren Welten“.
Die Paradoxie, wie man unter diesen Umständen doch Erinnerungen aus diesen Welten zurückzubringt – sogar solche, die für sich in Anspruch nehmen, via reiner Subjektivität – keiner kann prüfen, was man direkt erfährt in diesen Welten – objektive Aussagen findet – ficht Steiner nicht an: er bekennt sich (St. Gallen, Dornach 1917 und 1918) sogar ganz offen zur Paradoxie, spricht davon, dass die Götter mehr Künstler seien, als Wissenschaftler.
Den Test kann auch jeder selbst machen: es ist der Realitätstest: wenn man/frau aus den höheren Welten Auskunft bekommt über einen bestimmten Umstand, Gegenstand, Fortgang, und „es“ erweist sich regelmäßig und beständig als wahr – dann kann die „Auskunftsstelle“ nicht ganz falsch liegen. Dazu kommt, dass uns aus der Menschheitsgeschichte wirkmächtige Beschreibungen, Symbole, Techniken überliefert sind, die ebenfalls – wie die Schrift – bereits Schleusentore in die geistige Welt sind, und die wir einfach so benutzen, während oder weil wir vergessen haben, dass der transformatorische Akt des Schreibens bereits Magie, Bewusstseinsspaltung, Destruktion der Einheit ist, die natürlich gerade die Schrift über ihren trockenen Nutzwert hinaus mit allen nur erdenklichen Mitteln wieder zu erlangen versucht: Poesie, Logik, Fiktion, …
Aber es ist, wie mit dem Ball, den man eigentlich fassen will und selbigen doch gleichzeitig mit dem Fuss wegkickt.
Astrologie ist die einzige Möglichkeit, etwas aus den geistigen Welten wirklich objektiv – als Objekt nämlich – anschaulich zu machen. Sie holt ohne Umschweife das Jenseits ins Diesseits. Sie tut das – und das ist wesentlich – als Technik aller Techniken, als heiler Ursprungsort der Technik, dort, wo Technik beginnt und damit eigentlich noch keine Technik ist. Und so der Hoffnung Raum gibt, dass es dermaleinst eine Welt geben wird, wo wir auch wieder auf die Technik – die bis dahin hilfreich war – verzichten können. Gemeint ist jetzt die Technik insgesamt, als Apparate-Haftes, als Prozessuales, Ablauf-Definatorisches. Oder umgekehrt: gäbe es nicht die Astrologie, so wäre es hoffnungslos mit Technik und Wissenschaft – so aber gibt es einen einzigen notwendigen Umkehrpunkt: das ist letztlich der Grund für all die kleinen Renfrields, die Astrologie so bitter zu bekämpfen. Und gut ist es, dass die Geburt unseres Gottes von den Astrologen vorhergesagt wurde.
Im Gegensatz zu allen anderen Techniken ist Astrologie Gedächtnis-bildend. Es ist daher der größte Kampf der Astrologie mit allen anderen Techniken, aber insbesondere dem, was Steiner („Der menschliche und der kosmische Gedanke“) Mathematizismus nennt, der es darauf abgesehen hat, das Gedächtnis durch Rechenschritte im weitesten Sinn aber vollständig zu ersetzen: auch der Mathematizismus gründet auf einer Paradoxie und richtet sich skrupellos, wie ein merkurialer Taschenspieler, dreist im Unlogischen ein (Zwillingsparadoxon, etc.) – dreht die Realität komplett auf den Kopf und behauptet, die Menschen hätten vor seiner Herrschaft geglaubt, die Erde wäre eine Scheibe. Der Mathematizismus hat kein Gedächtnis (der Satz des Pythagoras bleibt ewig gleich, verschüttet zugleich den musikalischen, höheren Teil der pythagoräischen Lehre); Mathematizismus will auch von uns, dass wir kein Gedächtnis haben, denn er ist ganz auf die Zukunft ausgerichtet. Da wiederum ist diese Weltanschauung von einem Plan inspiriert, der außerhalb des Mathematizismus zu liegen scheint. Würde er überwunden werden, dann wäre die Wandlung und Weiterentwicklung von Zwillinge (Mathematizismus) zu Stier Realismus (Steiner meint „Rationalismus“ – aber da verwechselt er Stier mit Waage, zu der „Rationalismus“ gehört) und letztlich Idealismus (Widder) – da er sich aber nicht entwickeln kann, geht der Mathematizismus nach guter alter astrologischer Tradition in seine Opposition (den Schütze-Monismus) – „Ist Gott ein Mathematiker?“ ist tatsächlich ein Buchtitel. Der Wandlungskreis der Weltanschauungen wurde von Steiner kurz vor Ausbruch des ersten Weltkriegs (Januar 2014, Berlin) in „Der menschliche und der kosmische Gedanke“ beschrieben: es ist mir ein Rätsel, wie Anthroposophen die astrologische Grundsteinlegung der Anthroposophie heutigentags so erfolgreich ignorieren können …
Vollmond 03.12.2017
Gesellschaftlich allgemein versucht man zwar mit dem Thema „Kunst und Mathematik“ ein bischen auf den anything goes-Zug der die eigene Sinnentleerung feiernden Kunst aufzuspringen und à la M.C.Escher und mit Makros von kleinen Lebewesen das Wunder der natürlichen Symmetrie und gleichzeitig bizarreness technisch kompatibel zu integrieren: und manche folgen dem auch aktustisch mit der teutschen Erfindung „Techno“ bis zur totalen Verblödung, die sich gerade dadurch anzeigt, dass die Betreffenden – sozial in vielerlei Hinsicht zum Objekt besonderer Toleranz-Herausforderung avanciert und auch schon mit schwerer retro-Schlagseite – über eben diese Verblödung und einmal in Ruhe sogar noch freudig grinsen, den staubtrockenen Stoff für die Maschinen- und Waffenproduktion aufzuhübschen – aber das ist ebenso unerträglich gestrig, wie Video-Installationen von Nam June Paik – denn: wenn alles Retro ist – die service unit lebt trotzdem von ihrer rasenden Aktualität – für´s Museum hat man keine Zeit und das Gedächtnis soll ja gerade abgeschafft werden – wozu dem Schrott noch ein Denkmal? Das würde nur dann Sinn machen, wenn man die Zeit anhalten könnte; – ansonsten ist die Schrott-Produktion einfach zu gross, zu Gegenwarts-erstickend, als dass man ewig Zeit hätte, die Vergangenheit zu archivieren. Langer Rede kurzer Sinn: deswegen reicht es bei den meisten Zeitgenossen ganz unverschuldet noch nicht mal dazu, im Vollmond die Entfaltung der letzten Neumond-Blüte zu erkennen: schon 2 Wochen sind schon zu lange her:
Neumond 18. November 2017
Ja, bevor die Skorpion-Botschaft von „stirb und werde“ (Goethe mit Skorpion AC), durch die Wassermann-Freiheit (AC) mit Uranus rück wieder Besitz (oder, um mit Döbereiner zu sprechen: Bestand) werden könnte, wandelt sie sich im Vollmond mit Neptun am MC und dem saturnalen Widerstand in Haus 7 (Seehofer will nicht ganz zurücktreten, Merkel klebt an ihrem Sessel) zur Illusion, die allerdings beim nächsten Neumond am 18.12. zu tiefen gesellschaftlichen Einsichten führen dürfte, während andere Posten beanspruchen (Merkur rück), die sie nicht lange innehaben werden. Privat halten wir uns deshalb zurück: silly time! Sollen doch die Politiker sich verschleißen in ihren archaischen Blöcken jenseits der Demokratie …
Mit freundlichen Grüßen,
Markus
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