Nürnberg, den 26.02.2008 13:04, strahlender Sonnenschein, gelöste Atmosphäre. Angenehm leichter Wind. Heute ist die Konjunktion von Venus und Merkur auf ca. 11:00 Wassermann exakt. Doch beide bilden ein zunehmendes Quadrat zum Mond im Skorpion. Venus im Wassemann ist bereit, etwas völlig Neues auszuprobieren. Dabei unterstützt sie Merkur mit guten Ideen. Doch durch das Quadrat zum Mond im Zeichen der Sexualität haftet dem eine gewisse Bitterkeit an, die sich auf die Vergangenheit bezieht, denn der Mond bringt immer die Gefühle der Vergangenheit mit ein. Besser, der Mond stünde in den Zwillingen. Das wäre dann ein Trigon, und der Herrscher der Zwillinge, Merkur, könnte sich selbst ein passender Hintergrund sein. Doch dann hätten wir ein Quadrat zur Sonne und höchstwahrscheinlich nicht so gutes Wetter. Auch passt die Venus-Merkur Konjunktion bestens zur anstehenden schwarz-grünen Koalition in Hamburg, wie auch zur gleichfalls anstehenden rot geduldeten Ministerpräsidentin in Hessen. Und das Quadrat zum Mond sind die gemischten Gefühle, die dieser Tabubruch (Skorpion) von den gestaltenden Kräften verlangt.
Für mich mit meiner Wassermann-Venus im Radix stellen sich die Fragen, wie immer, etwas radikaler. Ob sich unsere Demokratie mit einem drei-Parteien oder einem fünf-Parteien-System selbst blockiert, scheint einerlei zu sein. Keine Regierung, die nicht Entbürokratisierung versprochen hätte, niemals erreicht. Schuldenabbau? Schmarrn, wie die Franken sagen. Vor wenigen Wochen erst hat man sich die Diäten auf steuerfreie 9,8 % erhöht – wobei die schamlose Preisetiketten-Schwindelei mit der unter-zweistelligen Kommazahl einen tiefen Blick in die Seele der Unverschämtheit erlaubt – heut will man den Angestellten des öffentlichen Dienstes zumuten, ihre 8 % zu erstreiken, um nicht Schuld gewesen zu sein und gegenüber den konservativen Wählern, die immer noch den runden Helmut Kohl im Kopf haben mit seiner ewigen Gürtel-enger-Schnallerei, den Anschein zu wahren, während sie doch selbst bloß darüber sinnen, ob sie ihre Stiftung in Lichtenstein, in der Schweiz oder in Monaco gründen sollen. Dass alles so bleibt, wie es ist, nennen sie Anstand. Waffenproduktion und Sekond-Hand Verkauf derselben nicht mal unter grüner Regierungsbeteiligung ein Skandal. Hier stellt sich nun die Frage, ob wir die Reform des Staates wirklich so undemokratisch dem Bundesverfassungsgericht überlassen sollten? Dabei macht es den Anschein, als wäre die Legislative nach höchstrichterlichen Entscheiden eigentlich gehalten, die Beseitigung der gröbsten Fahrlässigkeiten – beispielsweise die Ungleichbehandung der Frauen im Rentensystem – zu beschleunigen und nicht vielmehr, wie es mir erscheint, so fahrlässig zu verzögern, dass die meisten Betroffenen davon zu Lebzeiten nicht mehr profitieren.
Haben die Gründerväter und hoffentlich auch Mütter der Bundesrepublik daran gedacht, eine Möglichkeit zur Reform des Staates zu schaffen? Ansonsten passiert genau das, was wir beobachten können: eine Verholzung, Versteinerung tritt ein. Jeder Versuch die Dinge, beispielsweise durch eine „Gesundheitsreform“ zu bessern, bringt nur mehr Regelungen hervor, die in eine Situation führen, in der sich der Einzelne fühlt, als sei er in Treibsand gefangen. Astrologisch ist für solche Versteinerung Saturn zuständig, und gerade die anstehende Opposition Saturn-Uranus im November 2008, die aber bis 15. Sep. 2009 Thema bleiben wird, deren Zyklus auf die dreifache Konjunktion von 1988 zurückgeht, wird solche Themen auf den Tisch bringen.
Gemessen am weltweiten Standart macht die Deutsche Situation sogar einen gewissen Sinn. Während es uns gelingt, uns zutiefst vor der sogenannten „Globalisierung“ zu fürchten – ein Prozess, den es schon seit mehr als 10000 Jahren gibt – profitieren wir gleichzeitig davon, wie kein anderes Land auf der Erde. Der Hamburger Hafen muß ständig seine Kapazitäten ausbauen. Unser winziges Land exportiert mehr, als alle riesigen Volkswirtschaften auf der Welt für sich genommen. Wir nehmen also weit mehr Geld ein, als wir ausgeben, gerade umgekehrt, wie die USA. Auch die Staatsschulden sind nicht ein so großes Problem, wie Helmut Schmidt richtig bemerkt hat, ist doch der Staat bei seinen eigenen Bürgern verschuldet. Anders als die USA, die all ihr Geld, das sie für den Irak-Krieg ausgeben, und mit dem sie ihre Rüstungs-Industrie füttern, China schulden (update: das scheint gar nicht zu stimmen, da war ich falsch informiert, bzw. einem Gerücht aufgesessen). Daher sind die Deutschen Staatsschulden in Wahrheit eine Kapital-Umverteilung, die zu beenden die Profiteure, also Besitzer von Staatsanleihen, gar kein Interesse haben. Nur wenn sie gleichzeitig krakeelen, wir sollten doch, bitte, den Sozialstaat abbauen, den man sich – Globalisierung! – in anderen Teilen der Welt ja auch nicht leiste, dann schlägts dem Fass den Boden aus, und es mag noch dahin kommen, dass die Linken in Lichtenstein das Rathaus besetzen. Wer genau hinguckt, wird auch erkennen, wie Deutschland gar nicht so sehr das Land der Maschinenbauer ist, sondern in Wahrheit ein Land der Versicherungen. Bei der Münchner Rück ist die ganze Welt versichert. Um so einen Verwaltungsplatz möglichst stabil zu halten, ist eine gewisse Versteinerung angemessen; Pech hat hierzulande nur, wer keinen 6000 Euro netto-Job in der Staatsverwaltung oder bei einer Versicherung hat, ohne Nachtschichten, mit 6 Wochen Urlaub und Dienst bis Freitag um 11:00 Uhr. Diese Leute wollen sicher, dass alles so bleibt, wie es ist und werden nichts riskieren, was ihren Status-Quo aufweichen könnte.
Mein Vorschlag: eine neue Demokratie-Praxis schon ab der Grundschule. Selbstverwaltung in allen Bereichen. Schüler sollten alles dürfen und müssen: Lehrer einstellen, das Budget verwalten, den Lehrplan bestimmen oder korrigieren, Nachhilfe geben und das Schulhaus putzen. Der Wirtschaftskunde-Unterricht findet praktisch statt anhand der Finanzverwaltung der Schule selbst, als Leistungskurs. Die Schulküche ist ein Ausbildungsbetrieb und ein Leistungskurs. Damit die Schüler noch einen anderen Kontakt zur Realität bekommen, als über MySpace, WOW und unfreiwillig autoritäre, burn-out-geplagte Lehrer, die zu Recht darüber klagen, dass sie nicht nachholen können, was die (u.U. nicht richtig existierende) Familie versäumt hat.
Die Tatsache, dass Eigentum verpflichtet, darf nicht weiter bloss eine Formel des Grundgesetzes sein. Große Gewinne müssen zurückinvestiert werden. Das gegenwärtige Lobby-gesteuerte Subventionssystem ist dem Staatssozialismus viel näher, als der Sozialismus selbst es jemals war. Mit den Gewinnen der Pharmazeutischen Industrie des letzten Jahres könnte man das Gesundheitssystem in ganz Europa reformieren.
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