Liebe Leserinnen und Leser,
wir haben nicht immer Zeit, über unser Schulsystem zu diskutieren, es gibt einfach oft Wichtigeres. Wie in einem Boot, wo wir gehalten sind, von einer Bordwand zur nächsten zu rennen, um das Gleichgewicht und das Vertrauen der Anleger wieder zu gewinnen, die wir in Massen selbst sind, verlangt man von uns die hysterische Beschäftigung mit Staatsfinanzen, und nicht nur das.
Was, wenn der Zweck des Hase und Igel-Spiels zwischen Staaten und Spekulanten eben dazu dienen könnte, daß wir allderweil nicht dazu kommen, uns über´s Schulsystem Gedanken zu machen? Mehr wollten wir nicht, als daß Fachleute ihren Job tun. Steinbrück zurück. Wenn sie den Job der Presse überlassen, wird offensichtlich, daß sie keine Ahnung haben.
„Auch, wenn die Schulen schlecht sind“, meinte mein Vater einmal, „müssen wir froh sein, überhaupt welche zu haben.“ Das stimmt.
Fachleute bekommen wir aber nur durch bessere Schulen. Was wir für dieses Land brauchen sind demokratische Schulen die zu 99% von den Schülern selbst verwaltet werden. Ein demokratisches Land kann sich kein diktatorisches Schulsystem leisten. Gerade den Finanzhaushalt der Schule, den Erlös dazugerechnet, der aus dem schuleigenen Restaurant- und Kantinenbetrieb kommt, wo man neben dem Schulabschluss mal schnell eine Lehre machen kann – verwaltet die Wirtschafts-Klasse des Abschlusses, also die 12. Klasse in Eigenregie, inkl. Einstellen und Entlassen von Lehrern und deren Leistungsbeurteilung, die ich in der Hand von Schülern besser und demokratischer aufgehoben finde, als in Schulämtern und Ministerien. Das gilt insbesondere zur Vermeidung eines Autoritätsgefälles, das zu Mißbrauch in körperlicher und seelischer Hinsicht führt und in der Tat eher zu angepassten, als zu kreativen Menschen, bzw. zu Menschen, die kreativ in der Anpassung sind. Dem entsprechend haben dann alle gesellschaftlichen Einrichtungen mehr oder weniger diesen Charakter, obwohl es auch dort sicher herausragende EinzelkämpferInnen gibt. Anpassung mag auch eine nicht zu unterschätzende Sozialkompetenz sein; wenn sie zur Unterdrückung wird, ist die Spppe schon gekippt.
Wenn wir die Finanzkrise erfolgreich meistern wollen, müssen wir mehr Demokratie wagen, in den Schule und in Europa. Und da wir das Internet haben, ist dieser Prozess machbar.
Jede/r lernt mindestens ein Instrument!
Es gibt nur noch eine Schule mit durchgängig durchlässigen Kursen, der Schwierigkeitsgrad sich steigernd. Jeder kann zum Abitur kommen. Oder durch andere Kombinationen mit einer fertigen Lehre aussteigen. Alle schuleigenen Handwerksbetriebe arbeiten nach einem funktionierenden Geschäftsmodell. Hier sind kreativste Verbindungen zur klein-mittelständischen Wirtschaft denkbar.
Alle Schulen pflegen engen Kontakt mit Universitäten und können dort preisgünstig Fachdozenten oder sogar Studenten zu Lehrveranstaltungen bitten. Bestimmte Kultur- und Forschungsprojekte betreffend tritt die Schule in Konkurrenz mit Wirtschaft und Universitäten.
Nach amerikanischem Vorbild und zur Motivation der Jugend brauchen wir eine neue Kultur der sportlichen Kompetition zwischen den Schulen, eventuell durch Einbeziehung der Oberstufe in die Bundesliga-Ranking-Liste, u.ä.
Aus der demokratischen Eigenverwaltung und der Ausrichtung nach wirtschaftlichen Gesichtspunkten – die Film- zusammen mit der Theaterklasse produziert z.B. nicht für Elternabende, sondern für den Haus eigenen TV-Internet-Kanal, der wiederum den Moloch des fettgefressenen und räuberischen öffentlichen Rundfunks – unser Eigentum! – aufmischt, etc. – wird eine Schule mit dynamischer Kreativkraft.
Den Schülern selbst wäre es – in den Programmierklassen – zuzutrauen, daß sie das bessere Spiel für online-Süchtige zurück auf den Pausenhof tragen.
In der Soziologie-Klasse werden randgruppige und stille Mitschüler davon abgehalten, ihre Isolation in den Wahnsinn weiterzuentwickeln …
All das ist möglich mit dem Ziel: demokratische Eigenverwaltung der Schulen, stufenweise eingeführt, aber kontinuierlich – learning by doing – vorangetrieben.
Mit freundlichen Grüßen!
Markus
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