Europa, Fragen, Freiheit

Schwachsinn trifft auf Schwachsinn

Liebe Leserinnen und Leser,

wieder mal treffen emotionalisierte Anarchisten und Staatsgewalt aufeinander – und wieder beginnt das rituelle Spiel der BRD – diesmal zur Abwechslung in der Wassermann-Stadt Hamburg: wir tun einfach so, als ob wir Wahrheit und Gerechtigkeit hätten – der Grund dieser Hohlformel ist durchaus beängstigend – und es hilft doch nichts, die Eskalation den Steinbock/Krebs-Modalitäten des Vollmonds plus zuzuordnen; – dass die Welt synchronistisch organisiert ist, hat sich beim halbwegs gebildeten Teil der Welt herumgesprochen.

Hier drei Thesen zum modernen politischen Leben:

  1. Politik hat nichts mehr mit der Straße zu tun, sondern mit dem Netz. Demonstrationen sind kontraproduktiv und lächerlich, oft schmerzhaft und gemein. Sie sind nur Futter für die Presse und die Presse ist nicht Teil der Lösung, sondern Teil des Problems. Masserveranstaltungen sind grundsätzlich ent-individualisierend und daher der Würde des Menschen nicht angemessen …
  2. Keine Macht kann sich gut organisiertem Kundenverhalten entgegenstellen – solange ihr den Schrott (Unterhaltung/Film/I-phone) wollt, müsst ihr euch nicht wundern, wenn die „plastic-people“* die Macht haben. Solange ihr euch nicht organisieren könnt, müsst ihr sogar dankbar sein, dass der Staat es für euch tut. Die Anarchie, die ihr anstrebt, würde euch – wie gehabt – als erstes fressen. Der Trost: nie war es so leicht, sich für gemeinsame Ziele zu organisieren; nie war aber auch die Energie dafür und der Wille dazu so jämmerlich schlapp – wie leicht ist es da, sich einen Stein zu nehmen …
  3. Es ist überhaupt an der Zeit, sich von Politik zu verabschieden. Die show ist gelaufen. Die Akkumulation von Kapital ist so unvorstellbar gewaltig, dass nur noch das Kapital selbst sich da raushelfen kann und bürgerlich politische Gestaltung allenfalls in Nebensächlichkeiten (Tempo 30 vor der Schule und so … ) betrieben werden kann, alle anderen Entscheidungen werden undemokratisch oder sogar bereits von Maschinen getroffen; – erste Ansätze einer Umkehr ganz oben (freilich noch nicht ganz moralisch auf der Höhe … ) gibt es bereits im Klub der Milliardäre, die ihr Geld stiften und spenden.

Last not least: PolizistInnen sind Menschen mit Familien und Sorgen; – meiner Erfahrung nach sind die sogenannten „Autonomen“ – was eigentlich ein Ausdruck für „ewig gestrige, vergammelte, Bier-saufende und die immer gleiche pseudo-Punk Musik hörende Spießer-Bande“ ist, diejenigen, die dem Staat den großen Gefallen tun, ein (weiteres) Feinbild zu haben und für guten Umsatz der Sprühdosenindustrie sorgen. Gäbe es keine – sich mirakulöserweise immer wieder erneuernden, wenn sich die alten totgesoffen haben – Autonomen, der Staat müsste sie erfinden für kostenloses Marketing und kostenlose künstlerische Gestaltung des öffentlichen Raums …

Mit freundlichen Grüßen,

Markus

* F. Zappa

Freiheit

Jungfrau leeres Lehrer-Zeichen – Neptun & Chiron dazu in Opposition

Liebe Leserinnen und Leser,

es sind keine Planeten in Jungfrau und Merkur, der Herrscher steuert von den Zwillingen aus sonnenverbrannt (also nicht objektiv). Passend dazu diese gewiss ungerechten, aber aus der Verzweiflung geborenen Gedanken:

die Generation Neptun & Uranus in Steinbock (also grob 1988 – 1995) – und noch mit Pluto in Skorpion obendrein – wird langsam erwachsen, so dass wir erfahren, wie Realitäts-kompatibel die sind.

Immer ist es ungerecht, alle über einen Kamm zu scheren: sicher gibt es viele Ausnahmen hoffnungsvoller junger Menschen und dafür massenhaft vor allem geistig völlig verkommene „Alte“. Doch im Großen und ganzen sind die Rückmeldungen und auch eigene Erfahrungen von der „Erziehungsfront“ folgende: viele Eltern, ganz gleich, ob heroisch alleinerziehend oder heroisch gemeinsam, haben versucht, ihren Kindern eine freie, unkonventionelle Pipi-Langstrumpf Erziehung zukommen zu lassen. Solches kollidierte bald parallel – zunächst unbemerkt – mit einer Spaß- und Entertainment-Gesellschaft, die – das Versuchungs-Potential betreffend – mit Sicherheit alles in den Schatten stellte, was es an so genannter Unterhaltung jemals auf Erden gab – und die sehr kraftvoll (Harry Potter) jeden möglichen spirituellen Ansatz vernichtete.

Der Staat, mit seiner Schulpflicht im dialektischen Materialismus durch die DDR frisch befruchtet und deshalb unbemerkt aufgepeppt, ist schon seit Napoleons Volks-Militarisierung immer darum bemüht gewesen, sich potentielles Kanonenfutter heranzuziehen. Den deutschen Nachkriegseltern (der 2. Generation) – denen das historisch naheliegend nur zu bewusst war – war auch klar, dass es eine Erziehung dagegen geben musste: um allerdings bald festzustellen, wie unmöglich es war – fast gleich in welcher Schulform – familiäre Vorstellungen auf den Staat zu übertragen – der seine militante Vorbereitung einfach in die Kriegsspiel-Sucht verschob (und auch in der Schulform preußisch militaristisch den Ursprüngen der Volksbildung treu bliebt, unfähig, sich zu reformieren) – und der aktuell Verwunderung heuchelt, wenn die gröbsten Klötze sich von den Perversen in der Levante rekrutieren lassen.

Im Ergebnis danken es die Kinder den Eltern nicht, sondern nehmen bereitwillig das staatliche Angebot der Unmündigkeit und Unfreiheit an – hinter all den Verlockungen, die der Staat bietet: Alkohol, Tabak, Computerspiele, perverses TV, etc. pp. – lauert eine „Vogel-friss-oder-stirb“ Mentalität, die nur heuchelt, dass es überall tolle Mitmach-Angebote gäbe. Viel zu früh (wilde und daher lebendige Jungs und Mädchen haben  kaum eine Chance) führt die Gemeinschaft eine Klassen-Gesellschaft ein: die oberen Plätze für die mehr oder weniger zufällig durchs Gymnasium nach oben Gefallenen und die Anpasser, die unteren für die mehr oder weniger zufällig nach unten Gefallenen und Rebellen. Vom Lehrling zum Direktor wird heute keiner mehr.

Nachdem nun der Staat fleißig mit erzogen hat – oder besser: mit aller Kraft jede sinnvolle Erziehung verhinderte – sind nun – zur Schadenfreude – die Eltern doppelt gestraft: sorgen doch in Deutschland Gesetze dafür, dass Kinder ihre Eltern schröpfen dürfen, bis zum Sankt-Nimmerleinstag: ohne Beispiel auf der ganzen Welt.

Das ist natürlich alles sehr klug vom Staat für seine Interessen eingerichtet: der Sohn denkt anarchistisch und lässt sich aushalten. Aus der Geste der Freiheit und des Aufbruchs der 70ger und 80ger-Jahre wurde dröge Unterhaltung; früher Botschaft, heute style. Vater und Mutter waren ja auch Anarchist und gegen die Bundeswehr, jetzt sollen sie die Suppe ihrer missratenen Brut auslöffeln, die Verräter – der nächste anpassungsbereite Nachwuchs kommt aus der Levante oder sonst wo her.  Dass Vater denkt, Staat sei für den Menschen, nicht Mensch für den Staat, kehrt sich im vermessenen Anspruch nicht gegen den Staat, sondern gegen den Vater. Und Staat wiehert dazu heuchlerisch und höhnisch von „Selbstverantwortung“.

Natürlich jammert die bodenlose Neptun/Uranus in Steinbock Generation über Inhaltslosigkeit und Leere, zu willensschwach und träge, um zu durchschauen, dass all die Unterhaltungs-Angebote nur seitenverkehrte Gesten der Autorität sind, Larven der Freiheit, welche sehr wenigen Menschen Macht & Profit sichern.

Ein Gutes hat das Ganze: wenn man sieht, wie gewaltig der Aufwand ist, der von den Seelenfängern getrieben wurde und wird, kann auch ermessen, wie gewaltig die Gestalt-Kraft wäre, würde sie nicht so wirkungsvoll unterdrückt. Dann wäre Neptun/Uranus in Steinbock – die vorletzte Konjunktion war ab 1820 ! – mehr als die Auflösung alter sozialer „Gesetze“, es wäre – gerade für diese Generation – der beflügelte Aufbruch; allein: die Entwicklung der 20ger Jahre des vorletzten Jahrhunderts führte – nach Auflösung fast aller Spiritualität – in den wissenschaftlich/technischen Materialismus mit all seinen bekannten und absehbar furchtbaren Folgen: der Teil der Vision von Freiheit und Unabhängigkeit, der immerhin kurz und gerade im Deutschen Volk zur selben Zeit keimte und 1848 blühen wollte, entzieht sich heute geradezu in die Undenkbarkeit – die Alternativlosigkeit der Mächte sichert dem Doppelgespann Tristesse und Ablenkung die Herrschaft über die jungen und alten Seelen.

Freiheit wird nicht mal mehr gedacht. 1820 wähnten kühne Geister (Hegel z.B.) den sogar Staat als zu überwindende Übergangsform, parasitär am Menschen.

Wollte man heute Freiheit denken, müsste das leise sein: jede Geste öffentlichen Widerstands, jeder Aufbruch in die Freude kann morgen schon ein frenchise-Angebot sein, eine Call-Center-Stelle, eine pump-gun-Halle oder der neue „Song“ eines Kinderstars hart am Porno-Rand (Manchester), durch den alle, die sonst nichts zu tun haben, die Chance erhalten, gegen die Erderwärmung anzusingen …

Mit freundlichen Grüßen,

Markus

P.S: Ehrenamtlicher Coach (m/w) für 23-jährigen jungen Mann in Nürnberg gesucht: frech, langsam, hochnäsig – aber voller Mitgefühl für die Schwachen und Entrechteten – belastet mit schwer erziehbarem Vater …