Europa

Zdeněk Hřib (auf der Zeitmaschine)

Zdeněk Hřib, 21.05.1981 ohne Zeit, auf 12:00 Uhr gestellt!

 

Liebe Leserinnen und Leser,

herzlichen Glückwunsch zum Geburtstag! Zdeněk Hřib ist Mediziner, Pirat und Oberbürgermeister von Prag. Zum Regenten prädestiniert ihn schon die Jupiter/Saturn Konjunktion im Zeichen Waage. Was bedeutet es für den Rest Europas, wenn ein Pirat, der einige Semester in Taiwan studiert hat, Oberbürgermeister in der Hauptstadt eines Landes Ist, das wohl zu Recht auf beste Geschäfte mit China hofft?

Zunächst mal bekommt Europa das gar nicht besonders mit. Es bemerkt die Lilith im Zeichen Skorpion dieses Piraten überhaupt nicht, seinen starken Merkur im eigenen Zeichen Zwillinge und die mächtige Konjunktion von Jupiter/Saturn im Zeichen Waage auch nicht. Brüssel ist – so macht es den Anschein – weiter weg, als Luxemburg unter den Luxemburgern – eine zentralistische Idee.

Ich liebe Europa, insbesondere die Reisefreiheit: aber mir sind diejenigen, die es gekapert haben und nun so tun, als wäre ihre undurchschaubare Bürokratie und ihre Lobbyhörigkeit der einzige Weg, während alle anderen, die vielleicht ein etwas anderes Europa wollen, wie z.B. Ulrike-Guerot, Antieuropäer wären, schwer erträglich.

Man weiß gar nicht mehr, wie man sie in ihrer Selbstgefälligkeit brüskieren kann – sie denken, sie hätten alles Recht der Welt – und brauchen eigentlich eine Psychotherapie. Stolz erzählen sie, dass das Europa-Parlament in vielen Fragen sogar heute schon wichtiger wäre, wie die nationalen Parlamente, während sie die Vernunft der Entscheidungen nicht in Frage stellen.

„Datenschutz“ wird sogar als Paradebeispiel Europäischer Zusammenarbeit gelobt, obwohl die neuen Gesetze die Monopole der Großen US-Player nur festigen und in Wirklichkeit keinen wirklichen Zugewinn bei den Urheberrechten gewähren. Um nur ein Beispiel zu nennen.

Es ist eine interessante Mischung zwischen Metropole und Land, die hier in Böhmen zustande gekommen ist. Wie es den Anschein macht, erfüllt Oligarch aus Slovensko Andrej Babiš (02.09.1954) kaum eines seiner Wahlversprechen, er regiert in einer Minderheitsregierung, die Kommunalwahlen zeigten seine ANO-Bewegung jenseits des Zenits.

Nimmt man ihn (wie die Stadtregierung) beim Wort für den Prager Ring um die Stadt im Austausch mit einem neuen, etwas außerhalb gelegenen Regierungsviertel – eigentlich hatte man sich in Prag bewusst für eine lebendige Mischung von Gewerbe- Wohn- und Amtsgebäuden entschieden – wird er Jungfrau-knausrig – seine Abwahl bei der nächsten Gelegenheit dürfte liberalen Tschechen eine Genugtuung werden.

Die Piraten versprechen den gläsernen Staat – und ich wüßte nicht, welche Idee jemals besser gewesen wäre. Die offen zutage tretende Bipolarität der – nicht nur tschechischen – Realwirklichkeit – findet an der Moldau – wie so oft – einen besonders treffenden, aber auch im Grunde grotesken Ausdruck:

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Hier ein anderer, alter „Pirat“, der sich an der Moldau geschmacklich zuhause fühlte:

Mit freundlichen Grüßen,

Markus

Europa, Poetry, Prag

Merkur nahezu still in Löwe

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Liebe Leserinnen und Leser,

und der Wassermann-Mond bald in seiner Opposition. Wer wird nun schon vorher das TV-Duell gewonnen haben? Auf jeden Fall Merkur in Löwe, der erst übermorgen wirklich die Richtung wechselt zu stillstehend direktläufig.

Mit freundlichen Grüßen,

Markus

Europa

Technik und Geist: mit Löwenmut

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Liebe Leserinnen und Leser,

es bleibt eine ungelöste Frage, wie wir mit der Technik umgehen sollen – und, wenn wir unseren Philosophen glauben dürfen (und da sagen alle Schulen dasselbe, letztlich), dann ist bereits das „umgehen“ ein falscher Standpunkt, weil schon heute nicht geklärt werden kann, ob die Technik nicht – unentrinnbar – mit uns umgeht.

Wer darüber besserwissend lächelt – man müsse doch nur den Stecker ziehen, das stünde jedem frei – hat noch gar nicht verstanden, wie sehr er selbst, oder sie, bereits ein technisch bedingtes, vielleicht sogar teilweise entworfenes Wesen geworden ist.

Im Raum steht ja nichts weniger, als die totale Kontrolle der Technik über den Menschen – und damit die Abschaffung der Menschheit. In anthroposophischer Sprache ist es Ahrimann, der nach der Welt als Ganzes greift und tatsächlich den Menschen durch eine Menschmaschine ersetzen möchte. Der irre Tanz um die schnellste Informationsübermittlung gleichgültigster Botschaften …

… durch elektromagnetischen Missbrauch des ätherischen Raumes, ist nichts anderes, als die Verknüpfung von Ahrimanns Hirn, dem Netz – der Ruf nach schnellem Internet – auch auf dem Land – weiter nichts, als der Versuch, die technische Kontrolle (bei der die Dienste nur Katalysatoren sind) der Welt unumkehrbar zu machen. Zwar ist das Ergebnis noch ein paar Jahrzehnte entfernt, doch die Entscheidung vollzieht sich – vor unseren Augen – in unseren Tagen. Da stellt sich die Frage: was können wir denn tun? Können wir nicht einfach aussteigen?

Nicht Wenige, denen man wegen des lawinenartig anrollenden Wahns nichts mehr vormachen kann, weil sie längst wissen, dass Technik wesenhaft gar kein Apparat ist, sondern ein Geist, wählen diesen vermeintlichen Ausweg: ab und an das Handy ausschalten, den Wagen stehen lassen, kein skype zumindest, oder whatsapp, WLan aus – das ist dann schon der Widerstand.

Andere – zu denen ich gehöre – sagen: lasst uns diesen Drachen reiten. Meine alte mechanische Schreibmaschine ist vielleicht gefährlicher, als skype. Diejenigen, die ein solches Vorgehen skeptisch sehen, behaupten zu Recht: das sagst Du nur, weil Dir gar nichts anderes übrig bleibt. Denn diese ganze Diskussion vollzieht sich immer mit und durch die Technik, das nimmt ihr jede Glaubwürdigkeit. Und deswegen kann „nur noch ein Gott uns retten“ – wie Heidegger sagt. Die Entscheidung ist vielleicht schon im alten Ägypten gefallen. Du kannst sie nur teilnehmend beobachten. „Teilnehmend beobachten“ – möglich; nährt jedoch den Verdacht, mir schwant, wie diese battle noch nicht geschlagen ist. Wie es zur ihrer Kondition des maximalen non-fair-play gehört, uns zu schwächen, indem man uns glauben macht, es wäre alles schon gelaufen. Dann könnten wir nicht „teilnehmend beobachten“ – dann würde der Simulationskessel nicht gerade jetzt, unserer Tage so heiß laufen, dann bereitete sich nicht – im kulturpessimistischen Gefühl – eine so trügerische Gleichgültigkeit über den Warenflussgesellschaften aus, die mit gewaltiger Energie der permanenten maschinellen Ablenkung (jetzt erst verwandelt sich der Pop in den hymnischen Abgesang seiner selbst) bis auf´s äußerste gespannt – gerade da, wo sie vorgibt, in Ruhe zu sein – die Natur und die Wahrheit oft gerade dort, wo das Leben sich entfalten und heilen will – bis zur Unerträglichkeit verzerrt.

Und doch werden wir die Technik nur dann meistern können, wenn wir uns klarmachen, dass wir die Technik – so unerträglich sie unter Ahrimanns Kontrolle ist – zu unserem Schutz brauchen, und dass gerade Christus es ist, der Michaels Schwert auch in Pixeln gegen Ahrimann führt, und dass er sich bei diesem Kampf, über dessen Erfolg – das ist das Wesen unserer Freiheit – wir entscheiden – jeder Wirklichkeits-Ebene bedient, auch des Technischen. Dies ist der tiefere Sinn des Satzes: „Ich bringe das Schwert“. Nur dann, wenn wir die Technik entsprechend schätzen, würdigen, sogar lieben lernen (“ … uns eigens ihrem Wesen öffnen … „ (M.H.) – nur dann können wir den Drachen reiten. Technik ist in erster Linie und bislang – ein Schutz.

Foto gemeinfrei

Es scheint also tatsächlich so, dass jene Verrückten, die ihren Old-Timer lieben und den ganzen steam-punk putzen, schon allein durch ihre Liebe und Pflege des ganzen Retro-Eisens christlich vorgehen in einem sonst ihnen selbst und den anderen bislang unerklärlichem Aspekt.

Mit freundlichen Grüßen,

Markus