Poetry, Weltbild

Der Traum vom Fliegen, Teil X + …

IMG_0981Fotos Markus Termin ©

Nürnberg, 11:09 – also dieser Film, Star Trek, ich hab ihn nun zum zweiten Mal gesehen, und um so mehr läßt es sich genießen, das moderne Kino als Theater, in dem ein spannendes und unterhaltsames Stück gespielt wird.  Fein säuberlich nach Aristoteles Dramen-Theorie und im Kino sogar unter Einbehaltung des gemeinsamen Ortes als Grundregel des Kults.  Ort ist hier der Kino-Saal selbst.

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Das Fliegen spielt in diesem Stück die Hauptrolle. James Tiberius Kirk (mit „Ka“ oder mit „Ceee …“?) muß sogar auch ganz ohne Fallschirm durch den Raum rasen, um den bösen Bohrer „Drill“ davon abzuhalten, erst auf „Vulkan“ – doch noch ein Planet? – dann auf der Erde ein Loch zu brennen, in welches man/frau – und in Neben-Haupt-Rollen auch frau, dann einen dicken roten Tropfen blutroter „Roter Materie“ schleudern kann, die – und jetzt kommts! – eine SINGUALrrrITÄT erzeugt, ein schwarzes Loch, das Alles nur so ein-saugt. Fungiert im Film scheinbar als „Wartesaal“ des Jenseits; weil doch manche Handlungsstränge nicht einfach so aufzulösen sind.

Schon wieder – nach Illuminati – eine CERN Anspielung („Mit Kaaa … oder mit Zeh …  wie „El Ha Zeh“? Und gibt es dieses „EL Hazeh“ im arabischen, … zufällig?)

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Doch keine Sorge! Es geht ja nur um Physik und um Liebe! Mrs. Oh`Hura ist die  Geliebte eines süßen, spitzohrigen juvenilen Spock (steckt in dieser Namensgebung „O`Hura“ etwa eine Anspielung auf Prostitution?), der sich vervielfältigen kann, wie wir es aus „Bleep – Who am I and if, how many?“  – bereits kennen.

Wer den Film ganz genau betrachtet, findet auch eindeutige – allerdings versteckte – sexistische Anspielungen in der Form eines kleinen durch den rechten Bildausschnitt nur kurz sichtbaren, und sehr eigenartig sich bewegenden Raumschiffs durch die Vulkanier-Stadt. Was werden die „Macher“ dieses Films gelacht haben!

Aber der Traum vom Fliegen beginnt schon mit dem kleinen James Tiberius – auch sein Vater war ein crash-Pilot in einer Flugmaschine, die er kontrollierte, wenn auch nur kurz und zum Zweck einer Kollision (Sigmund Freud würde vielleicht sagen: Kopulation) mit dem „Feind“.

Dennoch gelingt es dem Film heterosexuellen Charme zu entfalten, aber nachdem Borat sich zum Zappa-Nachfolger des „Schlechten Geschmacks“ mit einem Schuss  Lord Byronschen Wahnsinns (jedoch beider Genialität  entbehrend) gemacht hat, dürfen wir erwarten, dass auch dieses leidenschaftliche Weltraumabenteuer lächerlich gemacht wird, in dem Homosexuelle diffamiert werden.

Jedenfalls ist schon dieses Anfangsbild nach dem „Intro“ des Films, der automatische Polizist auf seinem Flug-Motorrad einerseits (meine Zeppelin- Idee!), andererseits der wie wahnsinnig den „Oldtimer“ seines Ziehvaters zu Schrott rasende zwölf-jährige James Tiberius, eine Flug-Metapher mit ganz besonderer Botschaft.

Genial!

Hier dürfen wir ruhig zugeben, dass wir uns gern von Hollywood inspirieren lassen.

Mit dem Schuttle geht es dann weiter zur Raumstation und im Shuttle selbst „Die Dinger sind ziemlich sicher …“ fühlt sich Kirk wie im Flugzeug wir heute, nur dass wir bedauerlicherweise noch an die Gravitation gebunden sind.

Kurzum: ein einziger Flug-Film. Wer hat sich das ausgedacht? Wer steckt dahinter? Gibt es doch eine lenkende Absicht?

Also erst mal alle den Film anschauen! Wer früher einmal gern Raumschiff Enterprise gesehen hat, sollte sich dieses mythische Märchen um einen Jason auf der Jagd nach dem Goldnen Vlies nicht entgehen lassen. Wenn Sie ihn dann gesehen haben, werden sie verstehen, warum mich genau diese Sequenz zwischen dem „antiken“ Ford Mustang, den ein 12-jähriger Bub steuert und dem sience-fiction Luft-Motorrad-Gleiter Marke Daniel-Düsentrieb, den der automatische Polizist fährt, als eine der unendlich vielen Flug-Metaphern dieser Tage begeistert.

Die 12-jährigen Kino Zustauer sind jedenfalls gleich nach dieser Szene gewonnen, auch wenn sie die TV-story nicht kennen. Gut gemacht.

Personen

Illuminati

Nürnberg, 17:58 – Tom Hanks, 9. Juli 1956 um 11:17 in Concord (CA) (USA):

Tom Hanks:: ILLUMINATI :: Ab 13. Mai 2009 im Kino! ::

Ideal für Tom Hanks fand ich die Rolle in „Cast Away“, da spielt er einen ins Chaos geworfenen Postmeister auf einer einsamen Insel. Das passt zum Jungfrau-Aszendenten, denn „Post“ ist eindeutig eine Jungfrau-Sache. Dabei steht sein Jupiter in der Jungfrau in  Haus 12, das ist gerade die einsame Insel: dort findet er eine neue, eigene Ordnung und hat es letztlich wirklich seiner Gewissenhaftigkeit zu verdanken, zu überleben. Ein Paket liefert er aus, ohne es für den Eigenbedarf auf der einsamen Insel zu öffnen! Hanks´ Mond im Löwen ist jedoch stimmig.

Die Teddy-Bär-Augen finden wir bei vielen Krebsen, der Löwe-Mond macht ihn so „autoritistisch“, wenn ich mir diese Wortschöpfung erlauben darf. In Illuminati spielt Hanks – meine ich – nicht überzeugend. Aber ich glaube, das ist ihm gar nicht sooo wichtig, wenn die Gage stimmt.

Was ich jetzt aber weiß, ist: wozu dieser Teilchenbeschleuniger wirklich fähig und wie gefährlich er ist. Warum bin ich darauf nicht gleich gekommen? -: Sie wollen Anti-Materie herstellen!

„Hoffentlich haben die Jungs mit den Schwerionen keinen Mist gebaut“, hören wir aus dem Off zu Beginn.

Wow: was für ein Einblick: wie fahrlässig hier Π mal Daumen im internationalen Sprachgewirr das Ding „hochgefahren“ wird! Wir fliegen selbst mit dem Beschleundiger im Kreis, doch der Preis dafür ist genau so hoch, wie Luis Buñuel, Pionier des Films (22. Februar 1900  12:00  in Calanda, Spanien) es forderte in seinem „Der Andalusischen Hund“: es kostet gleich ein Auge.  Autsch. Das Gottes-Auge der Illuminaten? Das auf den Dollar-Noten? Hoffentlich nicht!

Dabei mag man sich fragen, wie diese Film-Simulation mit der Realität korreliert? Ist das Anwerfen des LHC, alias „CERN“ in Genf mit der Filmpremiere absichtlich so getimed? Und ist der vernünftige Ausstieg Österreichs ein Menethekel für das Misslingen des ganzen Kastens? Die Wahrheit versteckt man am besten: hinter der Wahrheit.

Die Explosion der Anti-Materie ist ja schon beeindruckend und erinnert optisch stark an das, was uns Hubble als Super-Nova zeigt. In Wirklichkeit jedoch fürchten wir uns weniger vor Anti-Materie, der Begriff allein ist Schmarrn, als vielmehr vor kleinen schwarzen Löchern, die nicht, wie im Film, einfach so weggepustet werden und allein mit einem hübschen Räuber – äh: mit einem Hub-schrauber aus der Gefahrenzone gebracht werden können, sondern, wenn sie stabil bleiben, gleich den Erdball selbst fressen könnten?

Aber keine Sorge: wir können das mit „an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit“ ausschließen, wie die Existens Gottes auf den Bussen.

Klar ist jedoch, dass ausgerechnet diejenigen, die nicht an Gott glauben, berufen sind, die Welt zu retten! Und es ist gut, dass es Armin Müller-Stahl  (17. Dez. 1930 Tilsit) gibt, der – als Schütze-Kardinal perfekt – dem Forscher Langdon erklärt, dass er Gottes Werkzeug ist, auch und vielleicht gerade weil er nicht an Gott glaubt:

Armin Müller-Stahl

Die Unstimmigkeiten des Films klärt ja wohl das Buch? Etwa: warum der ganze Puzzle-Parcours im Film funktioniert und doch nur von einer einzelnen Person ersonnen ist? Aber das ist ja nicht so wichtig.

Ereignis

Die Internationale Raumstation

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Nürnberg 19:18 – zehn Jahre ist es am 20. November her, seit das erste Bauteil der ISS vom russischen Antriebsmodul Sarja in den Orbit geschossen wurde. Was hat sie gebracht? Die Süddeutsche Zeiung zieht heute Bilanz: „Sagenhafte 100 Milliarden Euro hat die Station bislang gekostet … Und die wissenschaftlichen Durchbrüche, mit denen einst Politikern das Projekt schmackhaft gemacht wurde, sind ausgeblieben.“ Trotzdem sollen etwa noch mal soviele Milliarden fließen!

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Foto: Nasa

„Die teuerste Wohngemeinschaft aller Zeiten“, schreibt die Süddeutsche. Die Liste an Forschungsresultaten, die die Nasa im Internet präsentiert, sei eher mager: ein Wasserreiniger, eine Mutter, die festgedrückt und nicht geschraubt werden muß und Golfschläger mit einem Dämpfer aus der Weltraumforschung. Dabei erinnern wir uns noch zu gut an jenen Unfall der Challenger vor fünf Jahren am 28. January 1986 um 11:51 AM in Cape Canaveral (FL) (USA):

challenger1Es geht in der Astrologie gar nicht unbedingt um die Vorhersage, wie ihre Kritiker glauben. Hätte ein Astrologe das Challenger-Unglück vorausgesagt – was sicher irgend einer getan hat – so wäre der Menschheit kaum gedient gewesen. Im biblischen Buch Jonas (das ist der mit dem Walfisch) wird von einem Propheten erzählt, der durch Ninive geht – er mußte dazu genötigt werden – und den Untergang der Stadt in vierzig Tagen predikt:

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Von Gustave Dore

Das Unerwartete geschieht. Man hört ihn an, die Stadt tut Buße und Gott verschont sie. So wurde früher Astrologie betrieben. Für nicht eingetroffene Katastrophen kann man keine Bewunderung erwarten, deswegen hadert Jonas. Sie lassen sich nicht einmal beweisen! Man nennt es Elektion, und Christoph Columbus hatte das genauso drauf, wie Johannes Kepler. Sich einen günstigen Zeitpunkt suchen. Hätte man vor dem Challenger-Abflug einen Astrologen konsultiert, dann hätte er entschieden abgeraten: „Seht doch“, wären seine Worte gewesen: „Sonne, Venus, Merkur in engem Quadrat zu Pluto, dabei Venus-Stier aufsteigend. Mars und Saturn im Haus 7, auf eine Konjunktion zulaufend zwischen Pluto und Saturn!“ Bei dieser Konstellation würde im Mittelalter kein Schiff den Hafen verlassen haben, dessen Eigentümer sich einen Astrologen/Astronomen leisten konnte. Ich hoffe, es kommt bald wieder eine Zeit, in der es als unverantwortlich angesehen wird, keinen Astrologen zu konsultieren. Dies wird natürlich erst dann gehen, wenn den Menschen der Glaube an die Existenz der Seele wieder selbstverständlich ist. Die Astrologie wird sich bis dahin ebenso verändert haben, wie die Astronomie. Und beide werden wieder eine Einheit bilden, ganz anders, als wir uns das heute vorstellen können. Doch dazu muß wohl noch viel Geld verschwendet werden (Teilchenbeschleundiger), und leider nicht nur das. Wenn man bedenkt: 100 Milliarden! Mit dieser Summe hätte man auch den Amazonas retten können. Dabei ist es gar nicht so, dass ich nicht auch Bewunderung für die technische Meisterleistung hätte. Schon allein das Wiederfinden dieser Station dort oben, das Andocken, dann regelmäßig hin und her! Und das Klo fällt aus, alles in Schwerelosigkeit: sch … ! Ich glaube nur, das Geld wäre besser angelegt für die Entwicklung einer leichten und billigen Autobatterie, oder der Rettung der Ozeane.

Wir können annehmen, dass das neueste Weltende-Projekt von Roland Emmerich (10. Nov. 1955) über einen gewaltigen Asteroiden-Einschlag die Herzen der Budget-Lobby im Forscherlager höher schlagen lassen wird. Können sie doch mit der Angst der Menschen wieder viel Geld locker machen, für ein Asteroiden-Frühwarnsystem. Dies – das Geschäft mit der Angst – geschieht ja grundsätzlich im gesamten Schul-Medizinalbereich. Im Grunde haben wir diejenigen, die an einer Arche Noah bauen (wer kommt rein?) und für diese Zwecke die Erde in eine Müllhalde verwandeln und diejenigen, die erst nochmal die Welt retten wollen, indem sie die Regenwälder schützen und Delfine und Wale und jede Kreatur als Teil von Gottes Schöpfung begreifen.

Weltbild

Langsames Licht, schnelleres Licht

Gemälde von Raffael

Nürnberg 12:57 – wie ich heute in der Süddeutschen Zeitung gelesen habe, sind durch das Ausströmen von Helium am LHC (Störfall 19. Sep. 12:05, Genf) 20 bis 30 dieser einfamilienhausgroßen Magneten schockgefroren worden und kaputt gegangen. Man schätzt, dass es sich bis Sommer nächsten Jahres hinziehen wird, sie zu reparieren. Die Süddeutsche hält den Schaden für richtig schlimm. Könnt ihr euch noch an die Witzeleien von wegen der Angst vor dem Weltuntergang erinnern? Die FAZ bildete gar ein schwarzes Druckloch auf ihrer Titelseite ab. Da es im analogen Denken kein Ding gibt, welches nicht mit einem anderen zusammenhängt, ist zu hoffen, dass sich die Erde selbst wehrt, und wohl in der Lage zu sein scheint, das Experiment zu verzögern, vielleicht sogar zu verhindern. Die Hoffnung wächst, dass den Sponsoren schlicht das Geld ausgeht, und wir in ein paar Jahren vom größten mißlungenen Experiment der Weltgeschichte lesen können, einem Schrottplatz der Technikgeschichte. Natürlich, hier verziehen eingefleischte Nur-Materialisten grinsend das Gesicht. Die Erde soll ein Bewußtsein haben? So können sie aber nur denken, weil ihnen ihr eigenes Bewußtsein noch nicht als Erdfrucht zu Bewußtsein gekommen ist. Sie wollen wohl wissen, was ist, doch dass es ist, will ihnen, schlafenden Sinnes, nicht einleuchten. Sie wissen nicht einmal, was damit gemeint sein soll. Und naturgemäß sind daher auch ihre Ergebnisse frisiert. In ihren zynischen Überlegungen räumen sie die Möglichkeit eines „Nichts“ ein, die jedes kosmologische Modell impliziert. Nun, warum nur? Man muß an solchen Punkten ein wenig selbst werden, wie sie, um ihnen auf die Denk-Sprünge zu helfen. Denn vor dem Urknall oder jenseits des Universums, was war/ist da? Sie verlachen die sogenannten „Kreationisten“ in den USA, die eher an die biblische Schöpfungsgeschichte, denn an die Evolutionstheorie glauben. Solches ist unter Wissenschafts-Gläubigen ein wahres Sakrileg: man nennt es „Intelligent Design“; allein, merken sie nicht, dass sie an dem Ast sägen, auf dem sie selbst sitzen?

Der Irrtum

„Man soll es aussagen und erkennen, dass es Seiendes ist; denn es ist, dass es ist, nicht aber, dass Nichts ist; ich fordere dich auf, dies gelten zu lassen. Denn der erste Weg der Untersuchung, von dem ich dich zurückhalte, ist jener. Ich halte dich aber auch zurück von dem Weg, über den die nicht wissenden Menschen irren, die Doppelköpfigen. Denn Machtlosigkeit lenkt in ihrer Brust den irrenden Verstand; sie treiben dahin, gleichermaßen taub wie blind, verblüfft, Völkerschaften, die nicht zu urteilen verstehen, denen das Sein und Nichtsein als dasselbe und auch wieder nicht als dasselbe gilt und für die es von allem eine sich verkehrende Bahn gibt.“ (Parmenides, um 540/535 v. Chr.)

Ich habe über den LHC am 21. September 2008 in „Teilchenbeschleuniger und Finanzkrise“ bereits geschrieben, und den Zusammenhang zwischen beidem erläutert, soweit er sich mir zeigt. Im Wesentlichen geht es ja darum, dass die Herren Naturwissenschaftler gern wissen wollen, was „Zeit“ eigentlich ist. Manche erwarten tatsächlich von dem LHC-Experiment die Antwort auf „Alles“. Dazu schreibt Meister Eckhart: „Nehme ich ein Stück Zeit, so ist das weder der heutige noch der gestrige Tag. Nehme ich aber das „Nun“, so begreift das alle Zeit ins sich.“ Nanu? Sollte es wohl so sein, dass Zeit, ein Modellbegriff für den Fluss der Dinge, gar keine physikalische Größe sein kann? Und daher auch keine physikalische Größe aus ihr abgeleitet werden kann? Geschwindigkeit, Weg durch Zeit, folglich auch nicht. Mag es für den Hausgebrauch (Raketen, Satelliten, Bomben) hinreichend sein, für die letzten Fragen ist es bedeutend: messe ich mit der Lichtgeschwindigkeit vielleicht nur die Verzögerung der Wahrnehmung? Ob es einen Lichtäther gibt, in dem Licht sich als Welle bewegt, war noch vor Zeiten eine offen diskutierte Frage. Heute können solche Fragen nicht mehr ernsthaft diskutiert werden, weil das System der Naturwissenschaft so sehr in Abhängigkeit, Budgetverteilung und Veröffentlichungseitelkeiten verstrickt und verfilzt ist, dass wirklich revolutionäre Ansätze in den Bereich der Geisteskrankheit abgetan werden. Darin gleicht die moderne Naturwissenschaft erstaunlich der Finanzwelt. Der Physiker João Magueijo kann in seinem Buch „Schneller als die Lichtgeschwindigkeit – Hat Einstein sich geirrt?“, ein Lied davon singen. Es ist nicht so, dass es nicht Experimente gibt, die behaupten, zweifelsfrei die konstante Lichtgeschwindigkeit zu beweisen. Da wäre allem voran das Michelson-Morley Experiment zu nennen. Der Ansatzpunkt für Michelson und Morley war, die Relativgeschwindigkeit, mit der sich die Erde durch einen als ruhend angenommenen Äther bewegt, zu messen. Ruht der Äther nicht – und warum sollte er das tun? – macht dieses Experiment keine gültigen Aussagen.

Aus Spektrum der Wissenschaft 9/2001: „Bekanntlich vermag nichts sich schneller zu bewegen als das Licht, und seine Geschwindigkeit im Vakuum – rund 300000 Kilometer pro Sekunde – gehört als Naturkonstante zu den grundlegenden Eigenschaften des Universums. Dennoch ist es uns am Rowland Institute for Science in Cambridge (US-Bundesstaat Massachusetts) unter großem experimentellem Aufwand gelungen, Lichtpulse drastisch zu verlangsamen.

Unsere ersten Versuche mit gebremstem Licht dauerten in der Regel jeweils 27 Stunden ohne Pause. Statt zum Essen in die Kantine zu gehen, gewöhnten wir uns an, in einer Hand ein Stück Pizza zu balancieren, während wir mit der anderen Hand Spiegel auf dem optischen Tisch verschoben – in den entscheidenden Versuchsphasen 38 Sekunden lang bei völliger Dunkelheit. Die ersten Erfolge sahen wir im März 1998, und zwar wie so oft bei einem komplizierten Experiment erst in den frühen Morgenstunden. Im Juli konnten wir unsere Lichtstrahlen auf das Tempo von Flugzeugen bremsen. Damals sollte ich Vorlesungen am Niels-Bohr-Institut für Astronomie in Kopenhagen halten. Im Flugzeug genoss ich das Gefühl, „schneller als Licht“ unterwegs zu sein: Einer unserer verlangsamten Lichtpulse wäre in Dänemark eine volle Stunde später angekommen als ich.“

Hier sieht man, dass es ein Fehler war, die Naturwissenschaftler nicht auch Philosophie als Pflichtfach belegen zu lassen. Es ist also gelungen, Licht abzubremsen? Nun wird fleißig wegerklärt und das Dogma bestätigt: „Bekanntlich vermag nichts sich schneller zu bewegen als das Licht …“ Aber langsamer offensichtlich schon, und die konstante Lichtgeschwindigkeit gilt nur unter besonderen Bedingungen, nämlich im Hochvakuum. Aber wo gibt es sowas? Richtig: nirgendwo. Man hat also nichts anderes gemessen, wie eine bestimmte Geschwindigkeit unter besonderen, niemals wirklich vorhandenen Bedingungen. Da sogar Einstein dem Vakuum Gravitation und Masse zubilligt, handelt es sich auch keineswegs um das „Nichts“, sondern um die uns im Prinzip unbekannte Natur des Raumes. Wenn man Licht verlangsamen kann, so ist damit natürlich auch bewiesen, dass die Lichtgeschwindigkeit vom Medium abhängig ist. Demnach ist die Lichtgeschwindigkeit nicht konstant.

Ich muß hier aus gegebenem Anlass hinzufügen, dass ich weder gegen Naturwissenschaftler, noch auch ihre Methode etwas habe: ihren verholzten Betrieb hassen sie selbst am meisten, da brauche ich nicht zu kritisieren. Die Methode der Naturwissenschaft ist unentbehrlich. Nur müssten sie einfach genauer anwenden, ihre Grundlagen kritischer hinterfragen, den Autoristätsglauben ablegen. Und wirklich: es schadet nichts, ein wenig Platon, Heidegger, Derrida oder von mir aus auch Robert Musil zu lesen – die Grenze zwischen Philosophie und Literatur ist fließend – um einfach große Irrtümer und die Einschränkung der Scheuklappen zu vermeiden, die der Betrieb so mit sich bringt. In den Anfängen, zur Zeit der wahrhaft genialen Entdeckungen, war es auch gewiss, dass ein wenig humanistische Bildung nicht schaden kann, vielleicht auch ein wenig Piano. Wichtig ist einfach, zu bedenken: wir arbeiten naturwissenschaftlich mit Modellen der Wirklichkeit, nicht mit dieser selbst. Also gilt es, immer wieder nachzufragen, ob nicht diese Modelle ideologisch unterwandert sind. Das sind sie heute zweifellos. Zu fragen ist also: wem dienen sie, und was soll erreicht werden?

Poetry, Weltbild

Zauberlehrlinge

Nürnberg 18:56 – „Wir arbeiten seit hundert Jahren mit der Relativitätstheorie und der Quantenmechanik – aber seit 20 Jahren stecken wir fest“, sagt im SPIEGEL der Physiker Jürgen Schukraft, der am CERN arbeitet, wo man nun anfängt, die Monstermaschine langsam hochzufahren. Immer wieder wird davon gesprochen, dass es ja so schauerlich schwer sei, moderne Physik zu verstehen. Ist es eigentlich nicht. Das Problem ist die sprachliche Kompetenz der Physiker, und natürlich die Irrationalität, die sie in Formeln gepresst haben, nach denen ihrer Meinung nach die Welt funktioniert, wie jenes Zwillingsparadoxon, wonach zwei Zwillinge unterschiedlich schnell altern würden, je nach Geschwindigkeit, mit der ihre Raumschiffe im All unterwegs wären. Freilich läßt solcher Wahnsinn sie nicht nach Fehlern im System suchen, sondern sie sind begeistert von ihrem Hokuspokus. Um die dimensionale Verschachtelung zu erklären, wird auch immer wieder gern auf eine Scheibenwelterklärung zurückgegriffen, um uns weiszumachen, es gäbe x-Dimensionen, wenn wir nur bereit wären, dass Modell einer zwei-dimensionalen Welt als Analogieschluß zu akzeptieren. Diese Dinge sind alle jedoch hoch töricht, und machen Physik kompliziert, weil man sich ähnlich betrogen fühlt, wie beim Hütchentrick, von dem dies auch gar nicht weit entfernt ist. Der Betrug ist jedoch so fundamental, dass man meint, all diese Genies hätten es ja selbst merken müssen. Der springende Punkt ist dabei die Zeit, die nun mal keine physikalische Größe ist, und erst durch eine angeblich fixe und konstante Lichtgeschwindigkeit in diesen Status erhoben wird. Um aber die Lichtgeschwindigkeit zu definieren, die erst wieder Raum und Zeit definiert, werden sowohl Raum als auch Zeit von vornherein vorausgesetzt. Hier zieht sich Münchhausen am eigenen Schopf aus dem Sumpf. Das potentiell Unendliche bedient sich der Mathematik zum Zweck seiner Begrenzung. Das Wesen, welches erkennbar wird, ist ein mathematisches, das Universum wird statt physikalisch mathematisch. Unzweifelhaft bringen jedoch diese mathematischen Formeln Ergebnisse von dinglicher Qualität hervor, die die Gültigkeit des Systems zu bestätigen scheinen, und so vergißt man leicht – ein Handy funktioniert ja, und es scheint ihm egal, ob mit Welle oder Teilchen, das Feld ist überall und läßt sich mit quantenphysikalischen Formeln berechnen – dass es nur Bilder der Wirklichkeit sind, derer man anhand von mathematischen Zauberformeln habhaft geworden ist. Diese Formeln sind jedoch viel älter, als die Quantenphysik. Sie haben einen Geist, der in ihnen steckt, wie der Geist in der Flasche, und dieser bringt auch die Gewalt der Kernexplosion hervor, wenn er entfesselt wird. Fragen Sie mal einen Mathematiker, und sei´s einen Oxford geprüften, was Zahlen eigentlich sind? Er wird sich über Sie lustig machen, denn er kennt die Antwort nicht, und findet es allenfalls höchst verwunderlich, wie man solche Fragen stellen kann. Dennoch aber ist es so: dass diese Systeme vor Urzeiten, als man sie als göttliche Offenbarung erträumte, mit magischer Kraft geladen wurden, und diese Kraft auch von ihnen ausgeübt wird.

Der Versuch am CERN ist denkbar einfach. Man läßt ein paar Teilchen mit einer Geschwindigkeit, die fast der Lichtgeschwindigkeit (oder dem, was man dafür hält) entspricht, aufeinander prallen. Nun sollte man denken: klar: prallen zwei Autos aufeinander, und sie haben eine Geschwindigkeit von 100 km pro Stunde dann ist die Aufprallgeschwindigkeit 200 km pro Stunde. Nicht so bei Lichtgeschwindigkeit! Denn sie soll ja schon die schnellste denkbare sein, läßt man hier Teilchen kollidieren, muß was anderes dabei rauskommen, als noch mehr Geschwindigkeit: da muß sich die Raumzeit selbst verändern! Wir sehen also, was hier für Zauberlehrlinge am Werk sind. Derweil feiert man in Genf – es sind Angestellte des CERN – mit viel Bier „Weltuntergangspartys“, was selbst der Spiegel makaber findet. Andere Wissenschaftler berichten, dass ja auch bei der Entwicklung der Atombombe der Weltenbrand befürchtet wurde, der ja dann nicht eingetreten sei, als lebten wir seitdem nicht in permanenter Angst, dass irgendein Wahnsinniger auf den roten Knopf drückt. Heisenberg, dem Mitbegründer der Quantenphysik selbst (05. Dezember, 04:45 in Würzburg), geboren unter der königlichen Konjunktion von Saturn und Jupiter im Steinbock, war zunächst mal Hitlers Atombombenentwickler. Jetzt bekommt er posthum den Pluto in den Steinbock:

Der Zauberlehrling

Hat der alte Hexenmeister
Sich doch einmal wegbegeben!
Und nun sollen seine Geister
Auch nach meinem Willen leben.
Seine Wort und Werke
Merkt ich und den Brauch,
Und mit Geistesstärke
Tu ich Wunder auch.
Walle! walle
Manche Strecke,
Daß, zum Zwecke,
Wasser fließe
Und mit reichem, vollem Schwalle
Zu dem Bade sich ergieße.

Und nun komm, du alter Besen,
Nimm die schlechten Lumpenhüllen!
Bist schon lange Knecht gewesen:
Nun erfülle meinen Willen!
Auf zwei Beinen stehe,
Oben sei ein Kopf,
Eile nun und gehe
Mit dem Wassertopf!
Walle! walle
Manche Strecke,
Daß, zum Zwecke,
Wasser fließe
Und mit reichem, vollem Schwalle
Zu dem Bade sich ergieße.

Seht, er läuft zum Ufer nieder;
Wahrlich! ist schon an dem Flusse,
Und mit Blitzesschnelle wieder
Ist er hier mit raschem Gusse.
Schon zum zweiten Male!
Wie das Becken schwillt!
Wie sich jede Schale
Voll mit Wasser füllt!
Stehe! stehe!
Denn wir haben
Deiner Gaben
Vollgemessen! –
Ach, ich merk es! Wehe! wehe!
Hab ich doch das Wort vergessen!

Ach, das Wort, worauf am Ende
Er das wird, was er gewesen.
Ach, er läuft und bringt behende!
Wärst du doch der alte Besen!
Immer neue Güsse
Bringt er schnell herein,
Ach! und hundert Flüsse
Stürzen auf mich ein!
Nein, nicht länger
Kann ich’s lassen;
Will ihn fassen.
Das ist Tücke!
Ach, nun wird mir immer bänger!
Welche Miene! welche Blicke!

O du Ausgeburt der Hölle!
Soll das ganze Haus ersaufen?
Seh ich über jede Schwelle
Doch schon Wasserströme laufen.
Ein verruchter Besen,
Der nicht hören will!
Stock, der du gewesen,
Steh doch wieder still!
Willst’s am Ende
Gar nicht lassen?
Will dich fassen,
Will dich halten
Und das alte Holz behende
Mit dem scharfen Beile spalten.

Seht, da kommt er schleppend wieder!
Wie ich mich nur auf dich werfe,
Gleich, o Kobold, liegst du nieder;
Krachend trifft die glatte Schärfe.
Wahrlich! brav getroffen!
Seht, er ist entzwei!
Und nun kann ich hoffen,
Und ich atme frei!
Wehe! wehe!
Beide Teile
Stehn in Eile
Schon als Knechte
Völlig fertig in die Höhe!
Helft mir, ach! ihr hohen Mächte!

Und sie laufen! Naß und nässer
Wird’s im Saal und auf den Stufen.
Welch entsetzliches Gewässer!
Herr und Meister! hör mich rufen! –
Ach, da kommt der Meister!
Herr, die Not ist groß!
Die ich rief, die Geister,
Werd ich nun nicht los.
In die Ecke,
Besen! Besen!
Seid’s gewesen.
Denn als Geister
Ruft euch nur, zu seinem Zwecke,
Erst hervor der alte Meister.

Johann Wolfgang von Goethe

Personen, Weltbild

Quantenphysik und Unio Mystica

Nürnberg, 15:21. wolkig und mild, etwas Wind …

Es ist nicht leicht, für einen Laien wie mich, die Quantenphysik zu verstehen. Albert Einstein, bekanntlich Fische, hat die neue Physik der Quanten einmal mit zwei „Quantenwürfeln“ verdeutlicht: Der eine Würfel befindet sich in Wien, der andere in Budapest. Wann immer gleichzeitig mit beiden Quanten gewürfelt wird, sei zwar das Resultat völlig zufällig – sie zeigten aber jeweils die gleiche Zahl. Außerdem gibt es zwischen den Ergebnissen keinerlei zeitliche Verzögerung, selbst wenn ein dritter Würfel tausende Lichtjahre entfernt wäre, würde er zur selben Zeit dasselbe Ergebnis zeigen. Dieses Beispiel entnehme ich Kocku von Stuckrads „Geschichte der Astrologie“. Sowas gibt natürlich zu denken:

Foto Vazul Termin

Hier sehen Sie den Denker vor der Nürnberger Burg, eingepackt, wie von Christo. Die Burg, nicht der Denker. Das Laub auf dem Baum zeigt, all dies geschah schon letzten Herbst. Doch spielt das quantenphysikalisch eine Rolle? Der Turm im Hintergrund war übrigens Kaspar Hausers „Herberge“. Werner Heissenberg, der die Quantenphysik begründet, die heute in jedem CD-Player Anwendung findet, obwohl wir sie nicht verstehen, war ein Skorpion-Aszendent mit Schütze Sonne. Sonne im zweiten Haus in Konjunktion mit Uranus macht ihn zu einem „Substanzveränderer“. Er verändert und befreit (Uranus) mit seiner Sonne als weiser Lehrer (Schütze) die greifbare Realität (Haus 2) der Wirklichkeit. Außerdem ist er nicht weit von hier 1901 in Würzburg unter der königlichen Konjunktion von Jupiter und Saturn im Steinbock geboren. Klassische Astrologie gibt auch zu denken. Quantenphysik und Astrologie gehören zusammen, denn sie führen beide zu einer Einheit in der Betrachtung aller Dinge. Natürlich kann man sich dem „Warum?“ nähern. Doch die Erklärung steht dann in Distanz zum Phänomen und begründet wiederum eine neue, offenbar künstliche Spaltung der Realität. Wird uns letztendlich die „Kernspaltung“ zur neuerlichen Unio Mystica führen, zu einer Einheit des Seins, weil, wo das Äußere gespalten wird, das Innere wieder zusammenkommt? Ein US-Bürger hat dieser Tage gegen den Teilchenbeschleuniger in der Schweiz geklagt, jene neue super-super Beschleunigung (unter der Erde werden winzige Partikel durch Magnetfelder auf kilometerlangen „Teststrecken“ bis kurz vor die Lichtgeschwindigkeit gebracht, oder vielleicht darüber), man wisse nicht, ob damit nicht ein künstliches „Schwarzes Loch“ produziert werde. Tatsächlich lauern die Monster der Vergangenheit an allen Ecken und Enden. Das gibt zumindest zu denken, oder nicht? „Wo Gefahr ist,“ schreibt Hölderlin, „da wächst das Rettende auch.“ Er scheint die Gleichzeitigkeit des quantenphysikalsichen „Zufalls“ poetisch durchschaut zu haben.

Horoskop von Werner Heissenberg