Liebe Leserinnen und Leser,
stellen wir uns vor, sie hat dort den Mond, wo er die Sonne hat. Er ist aber neun Jahre jünger. Nun wird er in ihr die Mutter sehen: klar, nicht seine echte Mutter, aber – ambiguid, also doppelgültig (im Gegensatz zu ambivalent) – seine wahre Mutter, dem archetypischen Mutterbild (das gar nicht individuell ist) zugeordnet. Weil er aber ein Widder ist und daher in ihr Partnerhaus passt, wird sie das gern akzeptieren. Und es wird höchstwahrscheinlich „funktionieren“ – weil die astrologische Hierarchie den Altersunterschied konterkariert und ausgleicht. Doch wenn sie sich fragt: liebt er mich auch?; – gewiss, das tut er. Und doch – ihr bleibt ja nichts anderes, als die Rolle der „Überschauenden“ zu nehmen, die Jüngere von Älteren – sorglos, wie sie sind – unbeschwert verlangen. Und das nagt eben doch – ob der sorglosen Verspieltheit der Jüngeren – am Selbstbewusstsein der Älteren.
Szenenwechsel: nun hat er den Mond dort, wo sie die Sonne hat. Was nun? Solche Beziehungen sind recht häufig: er kann sich öffnen – seine „Anima“ entdecken, sie wird ihm ihre Sonnen-Kraft geben, deswegen findet ja gerade die Begegnung statt. Auch jetzt ist er ein gutes Stück jünger.
Leichter gesagt, als gelebt.
Denn ihre Sonnen-Kraft ist Animus: klarer zu lieben, um glücklich zu sein, lautet ihr Begegnungs-„Auftrag“. Solche karmischen Rollenwechsel sind in der Gegenwart häufig und oft fruchtbar. Haben aber eben auch jene Grenzen zu überwinden, die Rollen, Vorurteile, Zuordnungen gerade in der sogenannten „Mitte“ der Gesellschaft betreffen, wo das Beziehungskarussell leicht alles durcheinander wirbelt.
Mit Astrologie sieht frau/man überhaupt erst, wie genau die Verbindungen und Zusammenhänge sich als Muster zeigen, weshalb Astrologie die eigentliche psychologische Grundlehre ist, wie Stephen Arroyo (Waage & Neptun bei der Sonne mit Widder-AC und Mond im Wassermann) in seinem Seminar „Über den Stand der heutigen Astrologie“ (Das Buch zusammen mit Liz Greene) – wunderbar kenntnisreich und wahr definiert.
Mit freundlichen Grüßen,
Markus
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