Liebe Leserinnen und Leser,
Beileid den Opfern. Die ätzendste Kriegs-Propaganda, nachdem nun unsere gleichgeschaltete Presse seit Jahren immer wieder martialische Wüsten und Waffen-Bilder und Morgenland-Romantik auf die Titelseiten gebracht hat, als würden sie dafür bezahlt, kam diesmal gleich vom Spiegel und von den Grünen:
Afghanistan-Politik: Deutschland kämpft mit dem Krieg – SPIEGEL ONLINE – Nachrichten – Politik
Bestürzt zeigten sich auch die Grünen-Fraktionschefs Renate Künast und Jürgen Trittin. Sie sprachen von einem „abscheulichen Anschlag der Taliban.“
SPD-Fraktionschef Frank-Walter Steinmeier erklärte: „Wir Sozialdemokraten verurteilen den feigen und hinterhältigen Anschlag auf das Schärfste.“
Nein, „Deutschland kämpft nicht mit dem Krieg“. Deutschland kämpft einen Krieg. Es geht um Interessen und uns wird vorgegaukelt, wir könnten da nicht so einfach raus. Das ist Quatsch. Wir können und sollen da raus. Und es handelt sich auch nicht um einen „feigen und hinterhältigen“ Anschlag der Taliban, alias „Gotteskrieger“, alias „Mudjahedin“, alias „Aufständische, alias „Rebellen“ – je nach Zeitgeistkonnotation – das beweist das respektvolle Murmeln unserer Soldaten darüber, daß amerikanische Spezialeinheiten bereits in Iron-man Manier die „Drahtzieher“ der letzten Attacke abgemurkst haben. Das sind im Gegenteil ebenso tapfere Leute, wie unsere eigenen, die dort ihr Leben lassen, weil sie und wir von total unfähigen Politikern und einer widerwärtigen Presse-Maschine an einen Krieg gewöhnt werden, der ausschließlich mit drei Dingen zu tun hat: unserer eigenen Doppelmoral in Bezug auf den Opiumhandel, die Waffengeschäfte und das Öl-Junkietum. Und Krieg ist dreckig. Immer.
Es macht den Anschein, ganz gleich, wer an der Regierung ist, und zwar weltweit, daß man und frau damit einen Interessenkreis betritt, in dem es nurmehr darum geht, dem eigenen Wahlvolk vorzugaukeln, es ginge um irgend etwas anderes, als den selbst erhaltenden Kreislauf des Waffen- und Drogenhandels einerseits und – dazu komplementär – die Wachstumszahlen einer parasitär sich in die Weltnatur fressenden Bruttosozialprodukts, das sich hauptsächlich in Gebirgen von Plastikmüll manifestiert. Es fällt sehr schwer, zu glauben, unsere Regierungsleute würden nicht irgendwo in Club-Manier zusammensitzen und ganz diskret aber bestimmt darauf aufmerksam gemacht, wer eigentlich das Sagen hat: und diese Leute haben wir bestimmt nicht gewählt. Und es gehört leider auch nicht viel Phantasie dazu, sich auszumalen, was mit Politikern passiert, die ihren Handlungsspielraum größer wähnen, als er ist: ob sie nun Palme heißen, Sadat oder Kennedy. Es gibt Bücher und Filme über die sogenannte French-Connection, wer wollte denn glauben, das wäre Geschichte?
Ich weiß, das klingt jetzt alles ziemlich böse und dunkel. Und ist es auch. Andererseits brauchen wir eine illusionsfreie Sicht auf die Dinge, wenn wir überhaupt irgendwie klar sehen wollen und auch nur im Allerkleinsten richtig handeln, so ist zumindest meine Überzeugung. Und das heißt in diesem Fall: sich eindeutig gegen diesen verkappten Opium-Krieg stellen. Die Zeit schreibt ganz offen einen Artikel über „Das Ende“ und spricht vom Scheitern des Westens. Und stellt die Frage nach den Menschenrechten. Die wären im Sudan tausendmal dringlicher zu verteidigen, wo 99% aller Frauen grausamst verstümmelt werden, als in Afghanistan. Doch Sudan baut kein Opium in relevanten Mengen an, soweit mir bekannt.
Vor der Wahl hat die FDP sogar ganz offiziell den Vorschlag gemacht, den Taliban ihr Opium abzukaufen, wäre billiger und effektiver, als dort unten Krieg zu führen. Was machen unsere Soldaten denn dort? Opium-Felder bewachen? Wir führen Krieg im größten Opium-produzierenden Land der Welt, das Zeug wird bei uns verkauft, die Bauern leben davon und von sonst nichts – und unsere Soldaten bewachen heldenmütig ihre Felder?

Innen Deutschland 03.10.1990, außen 15.04,2010 12:00 Krieg in Afghanistan
Im Deutschlandhoroskop geht Mars über den Südknoten am Aszendenten und Pluto steht über dem Uranus, Herr von Haus 7. Uranus sind also die anderen, z.B. auch die Taliban. Und Jupiter steht über dem Mond: die Propaganda wird also beim Volk, dem gläubigen Mond, wie ich fürchte, ankommen. Oktober/November könnte dann diese Regierung – unsere – wegen Saturn über der Sonne am Ende sein. Darauf bin ich gespannt, schon allein wegen Mondknoten über Saturn. Es würde sich dann endlich der rückläufige Merkur der Bundestagswahl realisieren. Und vielleicht „stolpert“ diese Regierung sogar verdientermaßen über Afghanistan. Ich habe es an anderer Stelle schon geschrieben, was mich an der Kanzlerin seit ihrem Bush-Besuch während des Irak-Krieges am meisten nervt, ist ihr Militarismus. Sie fühlt sich wohl in Männerbünden, macht, was sie immer tut: simplifizierten und hinterher lernen. Mir reicht das nicht. Und ich hoffe, der blöde Angie-Song der Rolling-Stones, den sie ständig auf den geschmacklosen Wahlkampfveranstaltungen spielen, weil sie den Text nicht verstehen, erweist sich bald für die Kanzlerin selbst als das, was er ist: ein Junkie-Abgesang. Privat mag ich sie nicht beleidigen. Vielleicht könnte Sie nach ihrer Kanzlerschaft wieder nackig im Mecklenburger Seenland baden, das ist nett. Doch, sie hat ja Jupiter progressiv ständig über ihrer Sonne. So schnell werden wir sie nicht los.
Mit freundlichen Grüßen,
Markus
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