Liebe Leserinnen und Leser,
mit dem Essen ist es nicht so einfach. Welche Anweisung gibt uns Meister Jesus? Ich wähle diese Anrede für den Lehrer, der er ja ohne Zweifel auch ist.
Aus dem sogenannten Thomas-Evangelium, der wohl ältesten Sammlung von Meisterworten aus der berühmten Bibliothek von Nag Hammadi, die 1945 zufällig entdeckt wurde und vorher fast 2000 Jahre lang verschlossen war – und also bis dato auch keinem Zeitgeist zwischendienen musste, lässt sich ein Hinweis lesen.
Die Texte sind in ihrer Radikalität z. T. erschreckend – schwer zu deuten und stellen eine Art Baukasten für die kanonischen Evangelien dar:
7. Jesus sprach:
„Glücklich ist der Löwe,
der Mensch wird,
wenn ein Mensch ihn isst,
Und geplagt ist der Mensch,
den der Löwe frisst,
und der Löwe wird zum Menschen.“
Mensch und Löwe sind astrologisch verschlüsselte Chiffren – Wassermann (Mensch) und Löwe – von Löwe habe die Richtung zu Wassermann zu verlaufen – nicht umgekehrt – die befreite Wassermanngesellschaft gegen die despotische Löwen-Alleinherrschaft. Die Aktualität dieses Posts hat mit dem dritten Tier, dem Stier zu tun, Uranus im Stier: die Befreiung des Rindfiehs, dessen Enthornung (glückliche Kuh oben) keine kleine Perversion (von lateinisch perversus ‚verdreht‘, ‚verkehrt‘) ist, denn mit den Hörnen hält das Rindfieh die Verbindung zur heiligen Himmelskuh.
Nimmt man die Aussage als Aussage über´s Essen, hat man eine simple Formel der Verwandlung und die Angabe eines moralischen Kompass´:
was der Mensch isst, ist demnach glücklich, gesegnet, weil er es ist, der es isst.
Was natürlich – wenn man dem Meister Jesus hier folgt – den Veganismus moralisch fragwürdig macht. Doch ohne Viehhaltung auch keine Milch und kein Käse, keine Butter. Tatsächlich wird Urwald für Soja gerodet.
Freilich muss man zu so einer Aussage hoch vom Menschen denken: wer – wie unsere „Wissenschaftler“ – glaubt, der Mensch sei ein Furz im Universum, verliert auch in Wahrheit die Möglichkeit der Gestaltung, von der die Technokraten mit ihren ständigen, selbst produzierten Katastrophen gerade behaupten, dass eben dies: „make the world a better place“ ihr Anliegen sei (Transhumanismus und so … ).
In Wirklichkeit essen Menschen Löwen aber nicht gewohnheitsmäßig – es ist also völlig klar, dass die Aussage nicht in erster Linie real, sondern transzendental gedacht ist. Menschen essen ja auch Götter nicht gewohnheitsmäßig, auch dann nicht, wenn sie „für euch und für alle hingegeben“ werden …
Aber darf man Tiere essen? Darf man Götter essen? Außer dem Lamm – in eigenartig berührender Doppelrolle – als Opfer und Sieger – wird im NT ja vor allem Brot & Fisch verspeist (7 Fische & 5 Brote = 12) – Wein getrunken und Wasser – Essigschwamm mit wohl atropa belladonna kommt vor – ein verdorrter Feigenbaum.
Dass wir unsere Ozeane plündern, vergiften und zerstören, anstatt sie wie einen Garten zu pflegen, muss sich bald ändern.
Wie steht es aber mit den Pflanzen? Die ernährungsradikale Religionsgemeinschaft der Jains – 6000 Jahre alt – (https://de.wikipedia.org/wiki/Jainismus) geht so weit, ihrem unbekleideten obersten Priester, dem Luftgewandeten, nur Früchte zu geben, die ganz von selbst reif vom Baum gefallen sind.
Denn das Problem ist, Pflanzen leiden leider auch – bevor uns die aktuelle technokratische Dystopie gepackt hat, war ein in viele Sprachen übersetzter Bestseller des Försters Peter Wohlleben über das „Geheime Leben der Bäume“ in den Auslagen der großen Buchhandlungen …
Foto Termin © (das vierte „Tier“ – Skorpion)
… so dass man durchaus den Eindruck bekommen kann, dem Teufel geht es gerade darum, solche Bewusstseins-Entwicklungen zu stoppen, bevor sie tragend werden: “ … every time I plant a seed, they say kill it, before it grow … „ – nichtsdestotrotz kann eben gerade Ostern ernährungsmoralisch zu denken geben: Osterhasen bringen Eier, Freitags wenn Kar-, dann Fisch, Lamm als Kuchen in Form oder gar Teig als phallische Opfergabe (in Portugal) – das gebackene Ersatz-Opfer?
Es nützt ja nichts, wenn man diesen Fragen ausweicht. Tatsache ist, wir sind als essende Wesen zwischen Himmel und Erde gestellt. In biologischer Hinsicht machen wir, was alle Lebewesen auf Erden machen – wir essen andere Lebewesen. Bis auf die meisten Pflanzen – die „essen“ Licht. Es soll Menschen geben, die auch von Licht & Liebe leben – allein, es fällt schwer, das zu glauben.
Ist es der Menschen Aufgabe, aus diesen fundamentalen, natürlichen Verbundenheiten auszusteigen? Oder ist gerade d a s menschliche Selbstüberhebung und Missinterpretation der eigenen und der umliegenden Natur?
Dahingehend ist die jesuanische Formel vom Löwen und vom Menschen sehr einfach und wenig moralisch im heutigen Sinn. Aber es gibt ja auch das Lukas-Evangelium mit all den Tieren um den Stall … andere Geschichte …
Mit freundlichen Grüßen,
Markus
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