Nürnberg, 18:09 – rückläufig ist Venus zur Zeit, und so kommen die Tage, wo einige Liebende sich wiederfinden in den Armen oder Träumen von denen, die schon einmal bei Ihnen waren. Die Vorbereitungszeit dafür läuft schon seit dem zweiten Februar. Da stand nämlich die Venus Ende Fische. Und am einundzwanzigsten Mai wird sie wieder dort sein, wo sie vor zwei Tagen rückwärts gedreht hat. Man kann diese Rückläufigkeit aus der Seemannssprache verdeutlichen: kreuzen gegen den Wind. Doch bei Venus kommt, wie immer, dabei (anders als beim aktuell rückläufigen Saturn) nur Gutes heraus. Jedoch, dieses Gute ist im wahren Wortsinn: sie bürstet gegen den Strich. Man merkt es schon, wenn man einmal mit einer rückläufigen Venus spricht; als würde der Film rückwärts laufen, das Wasser den Fluss hinauffließen. Sie sucht Gefälligkeiten, die abseits dessen liegen, was sonst gefällig ist. Und sie liebt: anders.
Sandro Botticelli 01.03.1445 Florenz
Es überrascht nicht, daß Botticelli – hier sein Horoskop nach julianischem Zeitrecht – auch ein Fisch war. Denn wer das Bild seiner Venus-Geburt betrachtet, der ist schon im Fische-Himmel, ohne selbst einer zu sein, wie auch in Chopins Musik oder den Bildern des vielleicht zu Recht umstrittenen Baltus oder auch Mondrians (Mondrian mit Saturn im Steinbock, dadurch ein gemäßigter und definitiv strukturierter Fisch) und den Orchesterwerken Maurice Ravels, alles Fische. Es ist dieses Wolkenkuckucksheim (Aristophanes: Νεφελοκοκκυγία), welches damit gemeint ist. Marsilio Ficino ermuntert seinen Schüler Botticelli in einem Brief, der Konjunktion von Venus und Merkur in seinem Horoskop bildhaft Ausdruck zu verleihen. Allein, wenn wir uns das Horoskop oben anschauen, finden wir keine Venus-Mars Konjunktion? Wie es bei solchen Quellen sein mag, hat er vielleicht das Sextil gemeint, und der Geburtstag muß auch nicht genau überliefert sein. Doch zeigt der Brief die astrologische Orientierung des Humanismus.
Es wird berichtet, Botticelli sei Mitglied eines Templer-Ordens gewesen, und hätte dessen Leitung an Leonardo da Vinci weitergegeben, der wohl ein Widder war. Zeitlich könnte das passen, denn da Vinci wurde 1452 geboren.
Bei Botticelli (Bild oben) bemerkt man das Herrschafts-Recht an der königlichen Konjunktion von Saturn und Jupiter im Zeichen Krebs.
Oben nun das Bild von Venus in Konjunktion von Sonne und Mond bei Widder-Neumond im Sextil zum Mondknoten. (Als hätten wir nicht am 10.03.09 vorher noch Vollmond in Konjunktion mit Saturn in der Jungfrau …) Merkur, der Bote, will auch noch vorbeikommen und der Sonne seinen Gruß bieten. Wäre das nicht im Quadrat zu Pluto, und Mars in Opposition zu Saturn, wir hätten da einen rundum schönen Aspekt, der Beginn und Neuanfang markiert! Spannend wird´s allemal.
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