Liebe Leserinnen und Leser,
diese Frage, die zunächst ganz einfach klingt, hat es doch sehr in sich, denn damit ist die Frage gestellt, ob unsere Zeit, wie wir sie messen, mit der astrologischen Uhr übereinstimmt? Ja, das tut sie, aber nicht zur Einteilung des Jahres nach gregorianischen Monaten. Ein astrologischer Kalender wäre der richtige – und wird ja zu Ostern am Mond in unserem Kulturkreis – altes Fest – vorgeführt.
Das Tierkreiszeichen wechselt nicht immer um dieselbe Zeit – beispielsweise o-Uhr – sondern tatsächlich verschiebt es sich aufgrund der Bewegung der Erde um die Sonne zur entsprechend gleichen Tageszeit um jeweils soviel Grad/Sekunden, dass in einem Jahr der gesamte Tierkreis exakt durch ist.
Würde nur die Erde sich um sich selbst drehen, wäre das nicht der Fall – immer zu einer bestimmten Zeit (beispielsweise o-Uhr) wäre ein Punkt eines Zeichens dran – so aber – nachdem die Erde sich auch um die Sonne dreht, verändert sich der Hintergrund kontinuierlich und zusätzlich noch – die Tageszeit bleibt dieselbe (ist sie doch durch den Sonnenkreis festgelegt – Mittags steht die Sonne Sommers wie Winters an ihrem höchsten Punkt) – der Tierkreishintergrund aber verschiebt sich, je nachdem in welchem Sektor die Sonne von der Erde aus gesehen steht, geeicht an 0-Grad Widder Punkt zur Tag/Nachtgleichen im Frühling.
Dies mag folgender Gedankengang erklären: die Tierkreiszeichen sind wie ein fester Gürtel mit zwölf Sektoren, der um die Erde herum fest gemacht sei und als eben genau das Band bezeichnet wird, das sich daraus ausmisst, wie jeweils diese vier „Punkte“ genau bestimmt werden können: der längste Tag, die längste Nacht und jene beiden Tage, wo – im Frühling und Herbst – die Tage – jeweils zeitenverkehrt (sic!) auf der Erde – gleich lang sind.
Diesen Tierkreisring führt die Erde bei ihrer Eigendrehung jeweils mit – er ist ja ein gedachtes Band. Daher wechselt das Tierkreiszeichen jeden Tag einmal rund um die Uhr. Doch weil die Erde sich auch um die Sonne bewegt, und sich dadurch noch zusätzlich die Position des Tierkreispunktes ändert, verändern sich erst wirklich die Jahreszeiten im Zusammenspiel von Erde und Sonne. Als gedachter Punkt wandernd um den ganzen Tierkreis dieser Punkt einmal im Jahr rundherum – deswegen also geht um 0-Uhr eines jeden Tages das ganze Jahr über andere Positionen durch. Unsere Eichung und Zeitmessung ist der Sonnen/Erd-Rhythmus – seit Christi Geburt.
Sinnvoll wäre also eine Tierkreiszeichen-Monatseinteilung – die nach dem Sonnenstand gefunden wird – anstatt des gregorianischen Kalenders, der sich relativ willkürlich nach der Korrektur des vorangegangenen julianischen richtet. Aber auch dann wäre 0-Uhr immer ein anderer Punkt des sich durchs Jahr rollenden Tierkreises dran.
Und mindestens eine* dritte Bewegung gibt es noch – entweder die kreisbewegende der Präzession bzw. des Weltenjahres – wenn sie stimmt – oder eine andere – die relativ zum fixen Tierkreis den ganzen Sternhimmel wandern läßt – jüngst Regulus in die Jungfrau.
So gesehen könnte (eine solche Präzession vorausgesetzt) das Sternzeichen der Jungfrau nach ca. 13 500 Jahren von jetzt ab im Tierkreissektor Fische liegen – und unsere Astrologie würde dennoch gut sein.
Mit freundlichen Grüßen,
Markus
* Herodot berichtet von einer sehr rätselhaften vierten Bewegung, von der die Ägypter Aufzeichnungen hatten, nach der die Sonne komplett ihre Richtung umkehrt, ohne, dass die Erdatmosphähre beeinflusst würde – die man innert 10 000 Jahren 2 Mal beobachtet und genau aufgezeichnet hätten in der Felsenschrift.


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