Weltbild

„Planetarische Übermacht des ungedachten Wesens der Technik“

Liebe Leserinnen und Leser,

auch dies ist ein Fische-Neptun und Chiron Thema: wie heilen wir die Wunden der technischen Revolution mit Neptun im Wassermann und Uranus in den Fischen, die Rezeption, die uns das Internet als Mega-Maschine gebracht hat?

Nun stellt sich heraus, daß das gesamte Netz – Neptun steht auf 3 Grad Fische – potentiell dem Zugriff einer Untersuchung unterworfen ist, deren Ziel uns unbekannt ist.

Wenn wir uns fragen, wie diese Unmengen von Daten verarbeitet werden, dann antwortet das Wort Algorithmus —

447px-Abu_Abdullah_Muhammad_bin_Musa_al-Khwarizmi_editMuhammed Al-Khwarizmi – nach im wurden die Algorithmen  benannt

… darauf: im Prinzip eine Filterfunktion, die nach bestimmten Kriterien auswählt: ein Bedeutungsmuster.

Läßt es sich unter diesen Umständen überhaupt nutzen? Wer hat Angst vorm „elektronischen Doppelgänger“ – ?

Das umfassende Überwachungs-Geständnis ist nur Ablenkung von der Übernahme der Herrschaft viel umfassenderer Überwachung – nämlich so in die „Funktionsabläufe“ integrierte Sicherstellung des „Normalen“, daß kein Mensch ohne weiteres darauf kommen würde, daß es sich überhaupt um Überwachung handelt.

Das Gefährliche daran ist wohl nicht menschliches Trachten, also nicht die Überwachung selbst – was sollte auch überwacht werden? – sondern tatsächlich die Tatsache, daß alle Überwachung – bis hin zum gruseligen Human Brain Project – darauf hinausläuft, die Maschinen selbst intelligent zu machen, damit sie die „Kontrolle“ übernehmen können – ganz genau so, wie diese Vision in „Matrix“ (jenem Film aus den 90ger Jahren): – eine Wahrheit versteckt man am besten hinter einer Wahrheit.

Dieses wird ja auch ganz offen als Ziel der Entwicklung angestrebt, freilich unter völliger Ausblendung der Frage, wie es dann in wenigen hundert Jahren oder gar Jahrzehnten möglich sein sollte, die Technik – darunter ist ja weit mehr, als bloß Maschinelles oder gar Dingliches zu verstehen – an der Machtübernahme zu hindern?

Der elektronische DoppelgängerHierzu ist Heideggers-Technik Philosophie eine entscheidende Ergänzung:

DER SPIEGEL 0/1997 – Nur noch ein Gott kann uns retten

Denkt man Heideggers „Gestell“ wesenhaft, dann wird auch klar, daß es im Ringen von Mensch und Technik  nicht eine bestimmte Technik gut oder schlecht wäre, sondern daß es insgesamt um das Verhältnis von Mensch und Technik geht, die gleichsam das „Wesens des Seins“ selbst ausmacht, als wäre Gott durch die Technik ins Gespann genommen – hätte sich nehmen lassen, verrichtet für die Technik an unserer statt die Arbeit.

„Verweigerung ist nicht nichts, sie ist das höchste Geheimnis des Seins innerhalb der Herrschaft des Gestells.“

„Denken ist nicht Untätigkeit, sondern selbst in sich das Handeln, das in der Zwiesprache steht mit dem Weltgeschick.“ (M. Heidegger)

Siehe auch: Unsichtbarkeit und Weltuntergangs-Stimmung – Digital/Pausen, von Hans Ulrich Gumbrecht, obwohl Gumbrecht Heideggers zentralen Gedanken missdeutet – der die Technik eben nicht als Geschick, sondern als Verhängnis betrachtet – von dem er zunächst annimmt, es nicht unentrinnbar …

„Das Wort „Algorithmus“ ist aber erst nach 800 entstanden, als man sich beim Rechnen immer auf das Lehrbuch „Das Buch der Addition und Subtraktion entsprechend der hinduistischen Rechnung“ von Muhammed Al-Khwarizmi bezog, in dem dieser als Erster das hinduistische Dezimalsystem einführte. In der lateinischen Übersetzung hieß es dann „Liber Algorismi de Numero Indorum“ und es begann mit dem Satz „Dixit Algorismi“. (Das Hauptwerk dieses  islamischen Astronomen und Mathematikers hieß übrigens al-Jebr, woraus unser Name „Algebra“ entstanden ist.)“ (Josef Hohnerkamp)

Mit freundlichen Grüßen,

Markus Termin