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Nürnberg, 14:32 – kalt immer noch, am Besten kein Kommentar. Nürnberg ist übrigens nach alter Überlieferung eine Zwillings-Stadt. „Der Zwillingsmensch“, schreibt Dane Rudhyar, „ist ein Namensverleiher, also der Zauberer, der die Naturkräfte beherrschen kann, indem er ihre wahren Namen ausspricht.“ Thomas Mann kann das wie niemand sonst. Natürlich war er ein Zwilling. Es ist, als hätte ein Zwilling immer auch einen zweiten dabei, als wäre sich dieses Zeichen der Geist-Anwesenheit – nein, nicht bewußt – sondern als hätten sie die Bürde, einen Doppelgänger ihrer geistigen Facon mitzutragen, eventuell zu verstecken, oder schützen. Dies kann sogar eine reale Person sein, die auch im Zwilling geboren ist und den selben Aszendenten hat. Doch wer ist ein Zwillingsmensch? Ist es jemand „unter dem Zwilling“ geboren, also der Aszendent, die Sonne im Zwilling, der Mond im Zwilling vielleicht? Oder gar jemand mit Merkur in den Zwillingen? All dies sind Merkmale des Zwillings-Menschen, und noch mehr. Vielleicht können wir uns darauf einigen, dass jede/r im Horoskop einen Zwillings-Menschen hat. Da macht es Sinn, nach diesem auf die Suche zu gehen, und zu fragen: wo bin ich ein Zwilling, wo versammle ich die Eigenschaften des Zauberers der Namensmagie? In antiken Horoskopen, die uns aus griechischen Papyrusrollen der Alexanderzeit in Ägypten überliefert sind, wird der Aufstieg des Hermes Zeichens mit „Glück“ der Stunde gleichgesetzt. Der Zwillings Merkur hat den Logos, die Wort-Kraft der Schöpfung, die laut dem Johannes-Evangelium die göttliche Kraft selbst ist. Es war üblich, vor den Häusern eine Statue des Hermes zu pflegen, die wohlgesittet als Glücksbringer mit frischen Blumen bekränzt wurde. Das, was der Zwilling eigentlich bedeutet, erschließt sich uns gemäß der mystischen Bedeutung der Zahlen. Widder ist das erste Zeichen und das Zeichen des Beginns. Warum? Weil es das Zeichen ist, mit dem, völlig unabhängig von der Präzession und dem Hintergrund des Fixsternhimmels, die Tage und die Nächte auf der nördlichen und der südlichen Erdhalbkugel gleich lang sind, hier im Frühjahr, dort im Herbst. Mit Stier folgt das zweite Zeichen, wo sich die Dinge, die im Widder den Anfang genommen haben, verwurzeln. Und nun Zwilling. Es ist das dritte Zeichen, und doch gehört ihm die zwei, der Zwilling. Warum? Weil implizit (siehe 1+1=3) zwei Dingen, so sie beieinander sind, ein drittes innewohnt. Daher die Nähe des Zwillings zum heiligen Geist, daher immer nur zwei Obelisken nebeneinander im alten Ägypten. Denn aus zwei Dingen erwächst ein Abstand, und drei sind – ganz klar – eine neue Einheit, die zusammen mit einem weiteren zur vier wird, die wieder in zwei gleiche Teile zu spalten ist. Mit anderen Worten: schon, als die Eins sich anschickte, sich selbst zu verdoppeln, war ein drittes automatisch gegeben. Man merkt, die Dinge sind hier in Bewegung, und das ist auch die Zwillings-Sonne. Sie will nicht an einem fixen Platz sitzen, sie braucht Bewegung. Wie ein Schmetterling sollte sie von Blüte zu Blüte fliegen, und mit jedem Schluck Nektar ihr Wissen zur nächsten transportieren. Sollte! Denn in Wirklichkeit fällt dies dem Zwilling keinesfalls leicht. Die Leichtigkeit des Falters ist eine zu entwickelnde, keineswegs wurde sie ihm schon in die Wiege gelegt. Was jedoch der Zwillings-Sonne in die Wiege gelegt wurde, ist die Möglichkeit dazu. Anselm Grün, selbst ein Steinbock (14. Januar 1945), nennt es „Der Engel der Heiterkeit“. Diesen, so bitten wir Gott, mögen uns die Zwillinge besonders in diesem Jahr zu entdecken helfen. Denn wir brauchen alle einen Zwilling!
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