Fotos Markus Termin © Graffiti unknown and illegal!
Liebe Leserinnen und Leser,
diese Backsteinhäuschen sehen auch ohne Graffiti gut aus, weswegen sich die Stadt Nürnberg entschlossen hat, sie gewissermaßen mit einem Klarlack zu überziehen, damit man mit dem Dampfdruckstrahler relativ schnell wieder die Kunstwerke entfernen kann, die so entstehen. Für die Künstler selbst – die übrigens umsonst und unter Risiko des Nachts arbeiten – gibt es so immer wieder eine neue „Leinwand“. Und ich kenne Leute, die finden das überhaupt nicht komisch, sondern ärgern sich immer noch über jedes „Geschmiere“.
Dennoch ist doch bemerkenswert, wieviele Kreisläufe sich an diese möglicherweise überflüssige, schädliche, der Gemeinschaft aufgedrängte aber ohne Zweifel künstlerische und Gruppen-Identität stiftende Tätigkeit knüpfen: Dosenfarbenhersteller, Händler, Vertriebsnetze, ect. Die Hersteller von starken Dampfdruckreinigern. Die kommunalen Verwaltungsstrukturen, die nötig sind, eine Reinigungsaktion technisch und personell zu koordinieren, und die selbst wieder verwaltet, besoldet und koordiniert werden müssen. Eine ganze Musik-Industrie die den sound für die I-Pods der Kinder aus reichen Familien liefert, die den „Kick“ des Sprayens brauchen, um eine underdog-Identität zu simulieren. Mit einem Wort: Gymnasiasten. Natürlich aber auch der Teil des Rechtswesens, der damit beauftragt ist, mittels Exekutive den „Kick“ des Illegalität aufrechtzuerhalten.
Damit ist aber noch nicht gesagt, in welche soziologische Lücke Graffiti hineinpassen. Sicher ist nur, dass es ein großes Arbeitsplatzbeschaffungskarussell ist, was man aber den beiden Arbeitern, die wohl bald zum x-ten Male ihres Amtes walten werden, nicht sagen darf, denn sie ärgen sich sonst sicher, und wir wollen das vermeiden.
Denn ohne Zweifel werden durch diese eine uneigennützige, aber leider auch ungebetene Leistung des Bilder auf öffentliche Gebäude Sprayens viele Menschen beschäftigt. Erinnert aber doch – Verzeihung – ein wenig an DDR. Allein schon wegen Mauer und Graffiti – nicht zu fassen, wo jetzt in aller Welt unsere schöne Kreuzberger Mauer steht. Usain Bolt hat auch ein Stück geschenkt bekommen. Möglicherweise muß ich jetzt nach Jamaika reisen, um zu sehen, was ich sonst im melancholischen bitterkalten Zehenfrierwinter – Hauptsache die Schuhe waren von Doc Martins-Winter immer aus dem Fenster einer Freundin überblicken konnte, die direkt am Potzdammer Platz wohnte. Und alles Kunstwerke. Damals gewollte Graffiti z.T. tatsächlich von bereits berühmten Gestaltern, wie man munkelte und wußte.
Dies ist das Horoskop zum Sonnenuntergang, passend zum Foto ganz oben, es entspricht diesem Zeitpunkt von heute, 13.11.09, 16:32 – Wir sehen, die Sonne hat ein Jupiter Quadrat und Pluto und Saturn haben auch eines. Anstrengend, weil ganz schön was los. Das kommende Mond-Jupiter Trigon heute nacht zwischen zwei und drei …



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