Personen, Poetry

Schnee

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Schneeflocken sind ziemlich eigenartige Gebilde. „Neben den astronomischen Untersuchungen verfasste Kepler einen Aufsatz zur Symmetrie von Schneeflocken. Er entdeckte, dass natürliche Kräfte – nicht nur in Schneeflocken – das Wachstum regulärer geometrischer Strukturen bewirken. Konkret bemerkte er, dass zwar jede Schneeflocke ein einzigartiges Gebilde ist, andererseits Schneeflocken bei einer Drehung um jeweils 60 Grad ihr Aussehen behalten (sechszählige Symmetrie).“  (Zitat aus Wikipedia)

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Über Schneeflocken, wie und warum sie entstehen, weiß man heute ebensowenig, wie über „Schwarze Löcher“. Man kann also ungefähr angeben, unter welchen Temperaturbedingungen sie entstehen, hat aber nicht die geringste Ahnung, warum eigentlich. Und vor allem: warum niemals eine Schneeflocke der anderen zu gleichen scheint. Für uns Astrologen, und damit auch für Johannes Kepler (27. Dezember 1571 um 14:37 in Weil Der Stadt):

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… waren die Schneekristalle vor allem deshalb von Bedeutung, weil sie für ihn mikrokosmisch wiederspiegelten, was er an makrokosmischen Rhythmen der Planeten erlebte. Er sah dieselben Strukturen im Himmel und in der Kristallbildung. Dies wird freilich nur dem ersichtlich, der den Lauf der Planeten über längere Zeit beobachtet und dann aufzeichnet. Es sind die Kardinalpunkte, die, miteinander verbunden, jene Figuren ergeben, die stark an die Schneekristalle erinnern. Kardinalpunkte sind Konjunktionen, Oppositionen, Trigone und Quadrate. Also genau die Punkte, die für uns in der Astrologie von großer Bedeutung sind.

An Keplers Horoskop beeindruckt mich persönlich vor allem seine Jupiter-Pluto Konjunktion. Sie liegt an der Spitze zum Haus 11 und erklärt – dies ist im geistigen Quadranten – wunderbar seine gewaltige Wirkung mit Echo durch die Zeit hindurch.

Gerne würde man man von naturwissenschaftlicher und rosenkreuzerischer Seite her Kepler zum Pflichtastrologen machen, der nur widerwillig und gegen Geld Horoskope erstellt hat. Und in der Tat, es ist ein Ringen um den Gegenstand in seinem Werk bemerkbar. Doch dieses Ringen finden wir bereits 1550 Jahre früher bei Claudius Ptolemäus.

Betrachten wir jedoch die Schneeflocken, so macht es Sinn, wenn wir bei dem heiligen Gefühl, das ihr Sinken und die Stille hervorruft, die mit ihrem Auftreten einhergeht, uns auch erfüllt mit der tiefen Verbundenheit zu allem Lebendigen und den bislang unentdeckten Weisheiten des Lebens, die sich auch im Horoskop lesen lassen. Denn auffallend ist das schon: wie diese Schneeflocken dem Horoskop mit seiner Häuseraufteilung gleichen, nur dass es sechs statt zwölf sind. Vielleicht sollten wir mit einem sechs-Häuser Horoskop experimentieren?