Geschichte

Tierkreis zu Dendara

Liebe Leserinnen und Leser,

– Nürnberg – 22:38, dies ist eine schematische Farbdarstellung des Tierkreises mit den 12 Tierkreiszeichen, ca. 51 v. Chr. Dendara liegt 62 km nördlich von Luxor an der westlichen Niluferseite. Wir sehen die fünf Planetengötterdarstellungen in Lila, in der Mitte den Horusfalken auf einem Papyrusstab in gelb, Osiris/Orion blau, rechts vom Horusfalken, und Hathorkuh-Sopdet-Isis-Sirius mit Sirius zwischen den Hörnern rot, links von Horus dargestellt. Um die Planeten zu finden, müssen wir sie am Ort ihrer Erhöhung aufsuchen, also Merkur über dem Zweig der Jungfrau, Venus, doppelgesichtig, da sie Morgen- und Abendstern ist, beim Kopf des äußeren Fisches, Mars, Horus (der Rote) mit der Glyphe des Horusfalken auf dem Kopf auf dem Steinbock „stehend“, Jupiter mit der Glyphe eines Horusfalken auf dem Kopf als „Horus der Mystische“. Er berührt mit seinem Kopf den Krebs/Skarabäus (Chepre), sowie der stierköpfige Saturn mit der Glyphe des Horusfalken und eines Stieres über dem Kopf – Horus als Stier – mit einem Phoenixstab in der Hand, angeschmiegt an die rechte Waagschale der Waage. Der damit verbundene Osiris-Kult wird unten erklärt. Am Außenrand die 36 Dekanatsgottheiten, den ursprünglich wirklich nur 360 Tagen des alten Jahres entsprechend, die sich in vielen Kulturen finden. Alle Götter schauen nach Westen, vielleicht weil dort wohl ursprünglich die Sonne aufging (wie Herodot berichtet). In der Mitte die als Flusspferd dargestellte Schutzgöttin der Schwangeren Thoeris.

(Sie war/ist einer noch heute erzählten Sage entsprechend auch für die FGM genannte und als „Schutz“ gerechtfertigte Beschneidung (in Wahrheit Verstümmelung) zuständig. Diese heute allgemeiner Volksbrauch gewordene Perversion (vor allem im Sudan, in Ägypten, in Äthiopien und in Somalia, also allen Ländern, die dem alten Pharaonentum kulturell verbunden sind) konnten sich im alten Ägypten nicht alle leisten. Die Israeliten empfanden es beim Auszug aus Ägypten als „Schmach“, unbeschnitten zu sein; den „Brauch“, auch die Frauen übel zu verstümmeln, ließen sie jedoch in Ägypten zurück. Die israelischen Hebammen waren es laut Bibel, die sich weigern, die israelischen Erstgeburten zu töten, wie der Pharao es verlangte, denn sie kämen zu spät, da die Israelitinnen nicht wie die Ägypterinnen gebären, sondern „wie die Tiere“. Dem lag wohl zugrunde, dass es keine Verstümmelungen unter den israelitischen Sklavinnen in Ägypten gab (welche die Geburt erschwerte).

Hinter der Hathorkuh wahrscheinlich die Göttin Neith (Artemis?) mit Pfeil und Bogen, beim äußeren Fisch im Kreis anscheinend Isis mit einem davonlaufenden Pavian (Thot) an der Hand.

Der Tierkreis von Dendara (altägyptisch „Lunet“) befand sich ursprünglich an der Decke der Osiris-Kapelle auf dem Dach des Hathortempels von Dendara. Heute ist dieses, hier schematisch abgebildete Relief, im Louvre in Paris (wann wird dies und all die anderen gestohlenen Kunstwerke zurückgegeben?).


Mit freundlichen Grüßen,

Markus