Weltbild

Wie können wir unseren Haushaltsrobotern dienen?

18.02.1848, 12:00 NBG

Liebe Leser und Leserinnen,

wir haben uns so sehr daran gewöhnt, den Menschen als eine funktionierende Maschine zu betrachten, daß wir weiter nichts Besonderes daran finden. Beinahe täglich hören wir Nachrichten von neuen Möglichkeiten, die sich eröffnen, wenn wir Menschen oder auch Pflanzen und Tiere, oder besser: „Teile von Menschen“, die DNS beispielsweise, wiederum zerteilen, „sequenzieren“, etc.

Und diese Möglichkeiten in ihrer realen Aussicht, Zugriff zu nehmen auf beispielsweise organische Funktionen, Fortpflanzung und überhaupt Alles, lassen uns zunächst glauben – und sei es, nur aus Gewohnheit – dieses Beeinflussbare, Teilbare, dies sei der Mensch selbst, und zwar soweit, daß man versucht ist, wirklich anzunehmen: „Ja, das ist der Mensch, die Summe seiner von der Naturwissenschaft analysierbaren (und synthetisierbaren) Funktionen“.

Nun glaube bitte niemand, dies sei hier so eine Art Aufruf zur moralischen Entrüstung. Denn diese „Ent-Rüstung“ verdeckt, wenn sie denn gewohnheitsmäßig abgespult wird, daß es den Entrüsteten absolut nicht klar ist, was sie selbst damit meinen könnten, wenn sie den Satz wiederholen: „Die (der) Mensch ist mehr, als die Summe seiner Teile.“

Jede Wahrheit jedoch, die der Verstand (und damit auch das Herz) nicht vollständig, sondern nur fast durchdringt, ist noch schlimmer, als gar keine Wahrheit. Und die Kritiker der sogenannten „esoteric-scene“ haben Recht, wenn sie genau diesen wunden Punkt in ihr „ich-mach-mich-darüber-lustig“-Warnsystem einspeisen, wir müssen ihnen dankbar sein.

Kennt ihr die erste Szene zu „Fluch der Karibik“, Teil 3? Alles an diesem genialen Film kann als Allegorie unserer Zeit gelesen werden. Und das Beste ist: die Macher des Films Ted Elliott, Terry Rossio plus Disney merken das wahrscheinlich gar nicht: denn es kommt vielleicht erst (lieber Hermann) in der deutschen Synchronisation raus:

Melr Daahmpf„?!

Das Wort „Individuum“ meint ursprünglich etwas anderes. Und es ist bemerkenswert, wie die Römer es in dieser Wortschöpfung für angebracht hielten, den Menschen als „Unteilbares“ zu denken, als ahnten Sie, daß genau diese Eigenschaft der Individualität in Frage gestellt würde.

Wird sie das? In erheblichem Maße. Denn durch die ungeheuren Möglichkeiten, die uns die Gentechnik in den nächsten Jahrzehnten und Jahrhunderten eröffnet, wird es möglich, den Menschen immer mehr ganz nach unseren Wünschen zu konstruieren.

Daraus ergibt sich, daß wir in absehbarer Zeit vor der Notwendigkeit stehen werden, uns zu überlegen, welche Manipulationen zugelassen sind, und welche nicht. Was aber passiert mit dem Menschen? Bleibt er ein Individuum, ein Unteilbares Wesen?

Wenn z.B. eine Diktatur wie China entscheiden sollte, Nachwuchs nur noch nach einer IQ-Bestimmung zuzulassen? Dort wird sowieso nicht so sehr auf´s Individuum gesetzt, mehr auf Volk und Gemeinschaft und eben Funktion eines Teils von Teilen.

Wenn wir Pech haben, war unser europäischer Individualismus eine ganz kurze Episode der Weltgeschichte. Und so dumm, wie Europa augenblicklich ist (und so blöd, wie im Osten*), sieht es ganz danach aus.

Ein Mensch, dessen genetische Grundlagen einem Auswahlverfahren zugrunde liegen, an dessen Entstehung nicht nur die Eltern, sondern auch diejenigen beteiligt sind, die festlegen was wann und warum berechtigt ist, als Wesen in die Welt zu treten, oder eben nicht, der ist kein Individuum mehr, sondern ist, in seiner Begründung (im Sinne von: Grund) ein Kollektiv-Wesen. Auffällig ist hier, daß die neueste Technik den ältesten Ansprüchen gerecht zu werden versucht: denn Auswahl von Paaren im Sinne von – so brutal es klingt – Zucht, ist ein hervorstechendes Merkmal von archaischen Gesellschaften, scheinbar nur für ein paar Jahrhunderte auf stand-by gestellt, um sich bessere Mittel zu beschaffen.

Daraus ergibt sich, daß der Mensch, wie Heidegger schreibt, durch die Technik, genauer: durch das Wesen der Technik „herausgefordert ist“.

Er wird sein Wesen, seine Würde nicht mehr nur als Geschenk dessen auffassen können, was ihm durch Dinge vor seiner Zeit mitgegeben wurde. Sondern wie er selbst sich nun gestaltend wahrlich zum Herrn der Schöpfung des eigenen Wesens macht, es verändert und dabei gleichzeitig Gefahr läuft, es zu verlieren, und damit ein Teil der Wirklichkeit nur mehr wäre, anstatt, wie heute  gerade noch: der Hüter des Seins, wird Maßstab aller Wirklichkeit werden.

Und daraus ergibt sich wiederum, dass es moralische und philosophische Fragen sind, deren Erkenntnis, Präzisierung und Etablierung heute tausendmal wichtiger sind, als aller äußerer Rummel um Klimawandel oder Wirtschaft.

Ja, man könnte sogar soweit gehen, zu glauben, daß in diesen – im Prinzip lösbaren Problemen – eigentlich nur der Vorwandt steckt, der uns davon ablenken will, uns den eigentlich bedeutenden Themen unserer Zeit zuzuwenden.

Doch genau da, im Bereich der Philosophie, liegt so vieles im Argen, besteht dermaßen viel Unkenntnis und Orientierungslosigkeit, als sei es bereits gelungen, die Philosophie zum Teilgebiet der Kybernetik zu machen und so zu tun, als tauge sie gerade einmal dazu, semantische Fragen zur Vorbereitung von Computersimulationen zu lösen: „Wie rede ich so, daß mein Haushaltsroboter mich versteht, wie bediene ich ihn richtig?

Bild: Nasa

Mich erreichen des öfteren Nachfragen, was denn mit dem Maya-Kalender ist, und ob wir Astrologen zu 2012 nichts zu sagen hätten? Doch haben wir: Neptun geht in die Fische, wie zuletzt vor 164 Jahren! Was aber wird der Hausherr in seinem Zeichen machen? Uns ein neues kommunistisches Manifest bringen, eine neue Religion und Weltweisheit? Fluten und Eisschmelze?

Wie immer auch die Synchronizitäten sind, Neptun wurde erst 1846 entdeckt, obwohl Galileo Galilei Neptun am 28. Dezember 1612 und nochmals am 27. Januar 1613 bereits gesehen hatte und für einen Jupitermond hielt:

28.12.1612

Daran ist bemerkenswert: Galileo war einmal ein Fisch. Jupiter, in dessen „Schatten“ Neptun entdeckt wurde, ist der alte und auch rechtmäßige Herr der Fische. Und: Neptun hat schon bei seiner Erstentdeckung seinen Entdecker getäuscht, wie könnte es anders sein? Daher sagt euch ein Fisch: täuscht euch vor allem nicht wegen 2012! Vor allem wird es einen Abschluss geben der Zyklen, die 1848 begonnen haben. Das von Karl Marx und Friedrich Engels in London erschienene kommunistische Manifest hielt sich mit dem 21. Feb. 1848 recht genau an den Eintritt Neptuns in sein Reich: nun erst werden wir, am Ende des Zyklus, begreifen, worum es eigentlich ging. Und wir werden einen Neuanfang finden, sofern Gott uns beisteht.

* Das Volk: die Regierung ist gar nicht dumm. Medwedjew halte ich für aufrichtig, Putin (der Killer vom Geheimdienst) wird irgendwann auch ein Trottel, das ist o.k. Aber eine Regierung kann nur so gut sein, wie das Volk (bei uns und dort) und daran haperts etwas mehr. Noch vor kurzem war das, zumindest bei uns, umgekehrt: da war das Volk klüger als die Regierung. Die letzte Wahl hat das definitiv umgedreht.