Nürnberg – 19:00, Mit Tycho Brahe, geboren am 14. Dezember 1546 um 10:47 AM in Knutstorp, Scania Schweden, wird dieser Tage in seiner Prager Gruft ein Mann exhumiert und ein Kriminalfall aufgerollt, der auf einen bösen Giftmord deutet. In gewohnt flappsiger Manier und dem Anlass nicht angemessen berichtet der Spiegel: Geschichte: Giftspur ins Sternenschloss – SPIEGEL ONLINE – Nachrichten – Wissenschaft 
Tycho de Brahe wird von Kepler „der Phöenix“ unter den Astrologen/nomen genannt. Er war wohl sein Lehrer und Kollege, auf dessen äußerst aufwendigen Berechnungen Kepler seine Gesetze aufbauen konnte. Im Alter von 20 Jahren verlor Brahe bei einem Duell, dessen Grund der Streit um eine mathematische Formel mit einem Kommilitonen war, einen Teil seiner Nase und trug deswegen mittig, wo die Kugel eine Ecke herausgerissen hatte, eine Prothese. „Als man jedoch 1901 sein Grab öffnete und den Schädel untersuchte, um Hinweise auf die besagte Prothese zu finden“, heißt es bei Wikipedia, „fand man Reste von Kupfersalzen an der entsprechenden Stelle, die eher auf eine dünne Kupferfolie hindeuteten als auf eine schwerer zu tragende Prothese aus einer Goldlegierung.“ Auf einem zeitgenössischen Stich (siehe Spiegel-Artikel) ist dieses Plättchen zu sehen. Es scheint nicht abstoßend ausgesehen zu haben, zumindest, wenn es angeklebt war.
Jedenfalls hat man hat also schon einmal seine Grabesruhe gestört, der Mann scheint nicht zur Ruhe zu kommen. Schauen wir einmal auf das Sekundärprogressive Horoskop für heute:
Wir sehen hier, Mars hat es seit vierhundertacht Jahren fast ums ganze Horoskop geschafft und er steht im genauen Quadrat zum progessiven Mondknoten, sowie in nahezu genauer Konjunktion zum Radix-Jupiter. Die Sonne, inzwischen einmal progressiv durch das ganze Horoskop gewandert, läuft in die Konjunktion zum Mars und Neptun in den Stier, nachdem er sich selbst überholt hat: eine „Geistseele“ materialisiert sich.
Der „Spiegel“ geht von einem Mord aus ödipalen Gründen aus (etwas anderes passt auch seit 1959 nicht in sein Weltbild, indem Religion durch Psychoanalyse ersetzt wurde), und will sogar ahnen, Brahe hätte eine Affäre mit Konig Christians Mutter gehabt. Da hatte aber Brahe gerade vor einem Jahr sein Loch in der Nase bekommen, und wird schlicht nicht attraktiv genug gewesen sein, um eine Liaison mit der Königin zu wagen.
Wie es nun der Spiegel gewohnt ignorant schafft, den eigentlich wahrscheinlichen Grund für den Gift-Mord gar nicht in Betracht zu ziehen, ist an sich schon bemerkenswert. Tycho de Brahe war nämlich nicht nur Astronom, sondern bezog selbstverständlich die Vorgänge des Himmels auch auf das Menschenleben, wie jeder gute Astrologe. Und als solcher sagte er leichtsinnig zwanzigjährig in Rostock den Tod des Sultans Soliman voraus und wurde so berühmt, dass der Vater des Mordauftraggebers, Friedrich II von Dänemark, Horoskope für seine drei Söhne erstellen ließ. Das Horoskop für Prinz Hans, des Christian IV jüngsten Bruders, war „ungünstig“ und Brahe wies auf eine gefährliche Zeit im Alter von 19 Jahren hin, die nur mit Gottes Hilfe überstanden werden konnte. Nun entwickelte sich das Leben des von Brahe als gebrechlich bezeichneten Prinzen ganz genau so, wie Brahe es vorausgesagt hatte: er sprach von kriegerischen Verwicklungen, denen Prinz Hans in früher Jugend ausgesetzt sein würde, aber da in Bezug auf diese Konstellation über dem Mars die Venus noch günstig stünde, so konnte man hoffen, dass er über diese Zeit hinwegkommen würde. „Aber dann käme“, so berichtet Rudolf Steiner über den weiteren Verlauf, „jene ungünstige gefährliche Konstellation, die durch den für den Hans feindlichen Saturn hervorgerufen sei, und die zeige, dass er einer feuchten, melancholischen Krankheit ausgesetzt sei, die namentlich von der betreffenden fremdartigen Umgebung kommen müsse, in die dieser Mensch dann versetzt sein würde.
Wie war der Verlauf des Lebens dieses Herzogs Hans? Er wurde als junger Mann in die damaligen politischen Verhältnisse verwickelt, wurde in den Krieg geschickt, machte eine Schlacht mit, die Schlacht bei Ostende, und hatte dann in Anknüpfung daran – das hatte Tycho de Brahe besonders vorhergesagt – große Seestürme zu bestehen. Er war nahe daran zugrunde zu gehen. Dann wurden Verhandlungen angeknüpft von befreundeter Seite über eine Ehe des Herzogs Hans mit der Zarentochter, und er selbst wurde aus diesem Grund nach Dänemark zurückberufen. Das konnte Tycho de Brahe so auslegen, dass Mars hart herangetreten sei an den Herzog, dass die von den ungünstigen Marseinflüssen herrührenden Verwicklungen aber zurückgehalten wurden durch die Einflüsse, die von der Venus kamen, so dass die Venus, welche die Beschützerin der Liebesverhältnisse ist, zunächst den Herzog Hans geschützt hat. Dann aber kam in seinem achtzehnten, neunzehnten Jahre der feindliche Saturneinfluss. Er wurde abgeschickt nach Moskau. Bis Petersburg kam er. Man kann sich eine Vorstellung davon machen, in welcher Stimmung der dänische Hof auf den jungen Herzog hinblickte. Alle Vorbereitungen zur Heirat wurden gemacht, man erwartete stündlich die Nachricht von dem Zustandekommen dieser Verbindung, statt dessen kam zuerst eine Meldung, dass die Heirat verzögert wurde, dann kamen Nachrichten von der Erkrankung des Herzogs und schließlich die Todesnachricht.“ (Rudolf Steiner, 9. November 1911: „Vom Sinn des Prophetentums“)
Kaum aber kam Christian IV an die Macht, der älteste Bruder des verstorbenen Hans, ging für Brahe die gute Zeit zu Ende. Sein Observatorium auf einer Insel (Bild oben) wurde so geschleift, dass kein Ziegel davon übrig blieb. Wenn wir uns die Transite für Brahes Todeshoroskop anschauen, sind wir nicht verblüfft, vor allem Saturn in Haus 8 zu sehen und – es war ein Quecksilbermord (wie bei Mozart) – Merkur in Opposition zu Pluto, durch den Mond verstärkt, sowie Neptun Konjunktion Chiron, und das in Haus 7, also Gift aus dem 7. Haus. Brahe starb qualvoll (wohl an einer zweiten Giftdosis, weil er die erste überlebt hatte) am 24. Oktober 1601 in Prag, ein Jahr, nachdem Giordano Bruno in Rom auf dem Campo di fiori verbrannt worden war:




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