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Carlos Castañeda

 

Carlos Castañeda, geboren am 25. Dezember 1925 um 14:00 in Cajamarca, Peru, gestorben am 27. April 1998.

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Dies ist Castañedas Geburtshorskop (innen) und außen die Transite zum Zeitpunkt seine Todes (wie immer zweimal klicken, aber kein Doppelklick!). Don Juan Matus hieß jener Indianer, für den die Grenze zwischen den USA und Mexiko nicht existierte, der Castañeda abbrachte von seiner Laufbahn als Ethnologe an einer Universität. Statt dessen überredete Matus seinen Schüler dazu, jene Mittel tatsächlich anzuwenden und die Wege zu gehen, die den Schamanen befähigten, von der Welt des Tonal in die Welt des Nagual hinüberzuwechseln. Von außen, ohne eigene Erfahrung, gäbe es überhaupt keine Möglichkeit für den jungen Studenten, etwas über die „Heil- und Kraftpflanzen der Indianer“ und ihre Wirkungsweise zu erfahren.

Das widerspricht natürlich jeglicher naturwissenschaftlicher Konvention, und deshalb gilt Castañeda auch nicht als Wissenschaftler, sondern wird in den Buchhandlungen unter Esoterik geführt. Jene „geächtete“ Form scheint in gewissem Sinn geradezu eine Voraussetzung dafür zu sein, dass jemand etwas Wesentliches zu sagen hat. Freilich muß man – wie bei vielen genialen und wagemutigen Persönlichkeiten – den Punkt kennen und unterscheiden, ab wann Carlos Castañeda, von seinem Erfolg überrannt und seinen Anhängern vereinnahmt, trotz aller Vorsicht in den Wahnsinn wechselte, mit dem er, als schriftstellerischer Topos, gleichzeitig ständig spielte.

Wer dies freilich zum Anlass nimmt, ihn gar nicht zu lesen, wird ein ganz bestimmtes Geheimnis der Wirklichkeit nicht entschlüsseln können: gerade seine halb-fiktionale, halb-dokumentarische Bestandsaufnahme dessen, was Don Juan Matus zu sagen hat, insbesondere in den ersten drei Büchern, danach nicht mehr, ist meines Erachtens fast die einzige Möglichkeit, die Praxis der Mysterien rund ums Mittelmehr und an der Ursprüngen unserer eigenen Kultur nachvollziehen zu können. Die Wirklichkeit dessen, was in den Mysterienschulen gelehrt wurde.

Aber: Jesus hat gesagt, die Pharisäer hätten den Schlüssel zum Himmelreich erst gestohlen und dann weggeworfen. Die Mysterien der Antike konnte nur verstehen, wer sie nachvollzogen hatte: eine Mitteilung über deren Inhalte, gar noch objektiv, war weder gestattet noch möglich. Diese Schulen der Einweihung – sie arbeiteten mit Vorbereitung, Begleitung, Ausführung, Übernahme von Verantwortung und öffentlicher Wirkung – existierten in jeder Kultur nahezu unendlich lange Zeiten und wir haben praktisch keine Vorstellung davon, was dort gemacht wurde.

Das Konzept der zwei Wirklichkeiten, einer profanen und einer heiligen, existiert nicht nur bei Indianern in Nord- oder Südamerika, sondern überall, wie der Antroploge Mircea Eliade schreibt. 13 März 1907 um 5:00 AM in Bukarest, Rumänien:

mircea-eliade„Also die uns umgebende Welt, in der man die Anwesenheit und das Werk des Menschen spürt – die Berge, die er erklimmt, die bevölkerten und bebauten Landstriche, die schiffbaren Flüsse, die Städte, die Heiligtümer -, besitzt ein außerirdisches Urbild, das als „Plan“ als „Urform “ oder ganz einfach als Abbild begriffen wird, das auf einer höheren kosmischen Ebene existiert. Aber nicht alles in der „uns umgebenden Welt“ besitzt ein Urbild dieser Art.“

Bedauerlicherweise ist Eliade durch seine rumänisch-faschistische Vergangenheit kompromittiert, dennoch sind seine anthropologischen Forschungen einzigartig (obiges Zitat aus „Kosmos und Geschichte“, der Mythos der ewigen Wiederkehr, Insel 1984, S. 21).