Foto Markus Termin ©
Nürnberg 23:01 – Friedrich Hölderlin wurde am 20. März 1770 um 23:59 PM in Lauffen am Neckar geboren. Von ihm stammen die Sätze: „Was bleibt aber stiften die Dichter“ und „Wo Gefahr ist, da wächst das Rettende auch.“ Es gibt einen Biographen, der sagt, Hölderlin sei gar nicht wahnsinnig geworden. Ich stimme solchen Vermutungen grundsätzlich zu. Warum Hölderlins Horoskop hier interessiert, ist nicht sein Fische-Merkur oder sein Jupiter im Schützen, sondern der Pluto im Steinbock. Da können wir doch wirklich was lernen!
Die Liebe
Wenn ihr Freunde vergeßt, wenn ihr die Euern all
O ihr Dankbaren, sie, euere Dichter schmäht,
Gott vergeb‘ es, doch ehret
Nur die Seele der Liebenden.
Denn o saget, wo lebt menschliches Leben sonst
Da die knechtische jetzt alles, die Sorge zwingt?
Darum wandelt der Gott auch
Sorglos über dem Haupt uns längst.
Doch, wie immer das Jahr kalt und gesanglos ist
Zur beschiedenen Zeit, aber aus weißem Feld
Grüne Halme doch sprossen
Und ein einsamer Vogel singt,
Und sich mählich der Wald dehnet, der Strom sich regt,
Schon die mildere Luft leise von Mittag weht
Zur erlesenen Stunde,
So ein Zeichen der schönern Zeit,
Die wir glauben, erwächst einziggenügsam noch,
Einzig edel und fromm über dem ehernen,
Wilden Boden die Liebe,
Gottes Tochter, von ihm allein.
Sei gesegnet, o sei, himmlische Pflanze, mir
Mit Gesange gepflegt, wenn des ätherischen
Nektars Kräfte dich nähren,
Und der schöpfrische Strahl dich reift.
Wachs und werde zum Wald! eine beseeltere,
Vollentblühende Welt! Sprache der Liebenden
Sei die Sprache des Landes,
Ihre Seele der Laut des Volks!
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