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Nürnberg, 13:10 – „is scho kloa, des moch ma heit digi-daahl“, aber als es vonselbst doch so schön erscheint, wenn´s vielleicht auch keiner glaubt, dann handelt es sich um eine Botschaft des Himmels:

Schon lange habe ich den Verdacht, die Wolken beobachtend, darin doch wahrhaftig Botschaften für uns geformt werden. Nicht von Engeln, sondern, eine Stufe höher, von Erzengeln. Es gibt eine uns begleitende Erhabenheit des Lebens, welches dann und wann sich in erstaunlichsten Bildern am Himmel gestaltet, die nahezu unglaubliche Gleichmäßigkeiten annehmen kann, und an ganz besonderen Tagen sich zeigt, wie eine menschliche Gestalt mit langem Schleierrock, Armen und Kopf. Unser Gemüt macht Wetter, wie Wetter das Gemüt beeinflußt. Wieviele Feiertage war der Himmel wolkenfrei und lieblich? Ein Sommermärchen lang? Und umgekehrt: was tun wir den Gestalten des Himmels an, wenn wir Ruß nach oben schicken? Der Furor der Wirbelstürme, der auf der alten Sklavenroute wütet, von den Kapverden bis in den Golf von Mexiko: doch eine Sache der Götter, doch eine Frage der Moral? Wenn alles belebt ist im All, und alles Bewusstsein hat, dann sind auch die Wolken eine Form von Leben. Zur Zeit empfinden die Menschen einsam. Sie haben sich von anderen Lebensformen abgetrennt; Kinder und Verrückte wissen, dass das so nicht stimmt. Es werden sogar ganze Bücher zum Thema der rein willkürlichen, völlig zufälligen Evolution verfasst. Doch wenn der Augenschein dagegen spricht? Zuviel Schönheit auf der Welt für Mutation und Selektion allein. Und allen ist klar: nur die Liebe zählt. Jenes Thema von gestern, euphemistisch und verharmlosend „Pharaonische Beschneidung“ genannt, hindert nicht nur Sudanesinnen und Ägyterinnen und massenhaft andere am Leben, sondern überträgt sich auf alle, denn so individuell wir auch sein mögen, so sind wir doch auch alle Eins, und haben keine Chance, unser Bewusstsein von anderer Bewusstsein wirklich abzukoppeln. Es ist die zentrale Menschheitsfrage, ob wir es schaffen werden, jene Mütter im Sudan und in Ägypten und Somalia und Europa (sic!) und anderswo davon zu überzeugen, dass keine Liebe ist, wenn es verletzt, und es keinen Schutz darstellt, wenn sie ihre Töchter verstümmeln. In prähistorischen Zeiten muß es das jedoch gewesen sein. Die Kraft mit dem Herz da oben, die Venus im Löwen hilft uns, dies endlich zu überwinden.

Fotos Markus Termin ©