
Bild Markus Termin
Nürnberg, 21:13 – kurz vor dem Gewitter (ist nach dem Gewitter), schätze ich, welches dann so heftig werden dürfte (oder ausbleibt), weil sämliche Naturgewalten sich ineinander entladen (und Zeus rückläufig ist). Die Mauersegler fliegen mal hoch, mal niedrig, auf Bauernregeln scheint kein Verlass zu sein. Der Mond, der heute noch in den Fischen steht und ein Quadrat zu Pluto bildet, mag den Blues begründen und verstärken, der mit dieser Luftfeuchtigkeit einhergeht. Wir haben hier ja, was das Wetter betrifft, den Vorteil aller Extreme: tropische Hitze, arktische Kälte, und jede nur denkbare Modulation dazwischen. Da ist das Kilma in den Tropen selbst eintöniger. Was sich dort Winter nennen mag, ist die Trockenzeit, verbunden mit einer gewissen Agonie. Zu dieser Zeit regnet es manchmal nur einmal am Tag, dann und wann gar nicht. Das ist in der eigentlichen Saison, unserem Winter, wesentlich angenehmer. Durch den natürlichen tropischen Regen duscht man gewissermaßen dreimal täglich, fühlt sich ständig erfrischt. Trotzdem lebt man meist in der Nacht, denn tagsüber ab 9:30 am Morgen wird es so heiß, dass es völlig absurd ist, zu arbeiten. Vor diesem Hintergrund ist die Quälerei, die es bedeutet, in diesen Gegenden Menschen in kochende Blechdachfabriken zu pferchen, verständlich. Wirtschaftswachstum dort: warum? Reicht es nicht, diesen meist freundlichen Landstrichen mit den Dingen der Muße gerecht zu werden? Es ist der Schlaf der Vernunft von Weltbanken, der anderes verlangt. Dafür kommt allenthalben ein großer Hurricane, der jedem Bemühen um´s „schaffe, schaffe Häusle baue“ gleich mal eine Figur der Vergeblichkeit entgegenhält. Dies wissen alle, und dennoch kommt es vor, dass man bei 40 Grad plus Menschen in schwarzen Anzügen sieht, mit geschlossenem Schlips. Sie sind oft erkältet, weil sie sich von klimatisiertem Raum zu klimatisiertem Raum bewegen, und dazwischen in den duftenden Üppigkeiten der tropischen Normalität. Das sind dann diejenigen, die irgendwo im Reigen internationaler Gier die offiziellen Verwalter der Korruption sind, egal ob in Zimbawe oder oder im Kongo. Und die funktioniert dort – ich spreche hier von der Karibik – wie schon seit über vierhundert Jahren. Deshalb ist der Staatshaushalt von solchen Bananenrepubliken, ihr Bruttosozialprodukt, die Arbeitslosenrate und all dieses eine Farce. Keine der Zahlen stimmt, die Schattenwirtschaft ist die eigentliche, und die Abhängigkeit des Volkes von Banken des Westens wurde systematisch aufgebaut und mit Sklavenkapital, und soll dann dennoch mittels steigender Brotpreise bei den Ärmsten der Armen eingetieben werden, deren Tageslohn nicht reicht – sofern sie z.B. Kaffeepflückerinnen sind – auch nur ein Toastbrot zu kaufen. Natürlich machen sich die Menschen dort darüber auch Gedanken:
‚Why Wi Suh Bruk? Jamaica’s Debt‘ will be held Thursday June 12 at Carter Hall, 77 Half-Way Tree Road, St Andrew at 6pm.
Dies ist eine Vortragsankündigung aus dem Jaimacan Observer für den 12. Juni 2008. „Warum sind wir so pleite?“, lautet die Übersetzung. Es ist nicht unmöglich, dort hinzugehen. Neulich war ein Flug nach Montego Bay für den Spottpreis von 124, – Euro hin und zurück zu haben, denn Kerosin wird subventioniert. Die Aufnahme von den Bananenpflanze stammt übrigens von meinem Balkon. Niemandem fällt scheinbar weiter auf, dass Roland Koch in Hessen ohne Jamaica weiterregiert. Absurde Sprache: was vor Jahren noch undenkbar gewesen wäre, ist heute mit Bedeutung gefüllt, die man in zweitausend Jahren keinem mehr erklären kann.
Das Wetter in Jamaica heute: Gewitter und Regen!
Dass uns das Ganze etwas angeht, hat mehrere Gründe, von denen einer in mythischen Vergangenheiten verborgen ist, und in diesem Blog bereits erwähnt wurde. Der Zusammenhang von Karibik und Saturn, verweisend auf eine Zeit, da Saturn noch das goldene Zeitalter regierte. Wenn nun die Politik im kollektiven Unbewußten ein solches mythisches Bild in die Köpfe der Menschen projeziert, dann zeigt das: wir nicht nicht weit entfernt von der Bananenrepublik. Das hat auch was mit verschütteter Milch zu tun, dem Saturn in der Jungfrau, der die Pflege und Ernte des landwirtschaftlichen Bestands bitter macht. So ruiniert die EU-Subventionspolitik nach dem Motto, der Große und Gewiefte bekommts, nicht nur die Milchwirtschaft in der Karibik, weil man dort mit den Milchpulverpreisen und Nestles gesüßter Baby Nutrition (auf Mega Groß Plakaten als gesünder, wie die Mutterbrust, propagiert!) nicht mehr konkurieren kann, sondern jetzt auch unsere Landwirte, bei denen die Preiserhöhungen des letzten Jahres offensichtlich trotz Subventionen überhaupt nicht angekommen sind. Dabei zeigt die Arrgoanz derer, die es einsacken, dieselbe dummdreiste Feudalmentalität, wie gegenüber den Lokführern. Eine Mentalität, die sich ebenfalls bei Siemens, der TeleCom, Immobilien Haifisch Finanzierungskriese und anderen Eisbergspitzen bloßstellt, wo es gar nicht mal darum geht, sich darüber aufzuregen, sondern schlicht um einen Einblick ins System. Was gegenwärtig passiert, ist: den Schein von den Scheinheiligen zu nehmen. Ob wir in der Konsequenz wieder ein Interesse an den Dingen selbst haben werden, dazu kann jeder einzelne beitragen mit Gottes Hilfe.
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