Mundan, Weltbild

Die Argumente

Liebe Leserinnen und Leser,

immer wieder wird vorgebracht, wir hätten noch keine reale Möglichkeit, die Welt jetzt ganz nur mit Sonnenenergie zu versorgen.

Huflattich mitten in der Stadt: eine erste Frühlingsblüte Foto: Termin ©

Seit der Gründung von Desertec wissen wir, daß das nicht stimmt. Wahr ist hingegen, daß eine Entwicklung in dieser Hinsicht allen zuwider läuft, die prächtig in das gegenwärtige Energie-System eingebunden sind, zum Beispiel die Libyer, weil sie Öl verkaufen und Frankreich dort Atomkraftwerke bauen will. Daß wir das jetzt erst erfahren?! Unter diesen Umständen ist natürlich Desertec (hier klicken) zum floppen verurteilt, weil ja Desertec den Fanzosen mit ihren Atomkraftplänen in die Parade fahren würde. Was mich an unserer Kanzlerin zunehmend nervt, daß sie solche Dinge durchaus versteht, aber einverständlich in den scheinbar zwangsläufigen Lauf der Dinge einwilligt, als folge sie einem höheren Plan, dessen Strategen sich seit über 100 Jahren in einem Club an der Ostküste der USA treffen.

Mein Vater, mit dem ich ab und an diskutiere, ist auf dem Standpunkt, daß Europa und vor allem „das kleine Deutschland“ weltweit gar nichts bewirken. Während hier gegen AKWs demonstriert wird, bauen sie in China und den USA einen Haufen neue. Österreich hat keine AKWs, kauft aber Atomstrom aus dem Ausland.

Gleichzeitig, schreibt heute das Handelsblatt, haben sich die Geschäfte der Waffen-Schwerindustrie in Deutschland seit 2006 verdoppelt, man plane große Handelserleichterungen für Waffenverkäufe, Deutschland sei der Welt drittgrößter Waffenhersteller, gleich nach den USA und Russland. Man verkaufe vermehrt in den Nahen Osten. Afghanistan fungiere als eine Art Nachweis der Praxis-Tauglichkeit und kommt – der eigentliche Sinn und Zweck – gut an.

Beide „Argumente“ zusammengenommen ergeben das Bild einer nur an kurzfristigem Vorteil orientierten Handelsmacht. Es spielt keine Rolle, welchen Weg China einschlagen mag: würden wir der Welt den Sonnen-Energie versorgten Lebensraum exemplarisch vorleben, so würde sie uns darin ebenso folgen, wie sie uns jetzt die fetten Autos abkaufen.

Wenn wir in unserem Land es fertigbringen würden, ganz auf miltärische Waffenproduktion zu verzichten, dann hätten wir auch das Recht, uns aus Libyen rauszuhalten.

Was auch man berechtigt gegen (pseudo)-„linke“ Politik in Deutschland haben mag, so ist es eben die traditionelle Verquickung der „Rechten“ mit den Waffenhändlern, seit Anbeginn der Republik, die diese Regierungen immer wieder klammheimlich durchziehen, sobald sie an der Macht sind – denn wer liest schon das Handelsblatt? – mit dem ich mich nicht abfinden mag.

Auch die nächste Regierung wird keine Lösungen dieser Verquickungen anbieten können. Was geht, ist nur des Volkes Stimme – und merkwürdig genug, daß das geht.

Mit freundlichen Grüßen,

Markus