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„Panta Rhei“ fährt gegen die Quaimauer

Fotos Markus Termin ©

Nürnberg 20:13 – etwas unscharf der Text, aber er gibt doch wieder, was ich oben in meinem „12. Haus“ heute gelesen habe. Was aussieht, wie ein subtropischer Garten, ist der Innenbereich der Stadtbibliothek in Nürnberg. Der Kreuzgang eines ehemaligen Klosters. Solche Orte entsprechen genau dem 12. Haus im Horoskop, und wer, wie ich, in diesem Bereich seine Sonne hat, tut gut daran, dort ab und an aufzuladen (das Wort „auftanken“ klingt sehr automobil, nicht wahr?). Dort lese ich in der Zürcher Zeitung – wer objektiv informiert sein will, muss die heutzutage lesen, denn nur der Blick aus dem Ausland offenbart den Schwindel des Inlands – die lustige Geschichte des Seebootes „Panta Rhei“ in Zürich, welches genau am Dienstag den 12. August um 17:15 die Quaimauer am Bürklinplatz rammte. Schon allein die genaue Zeitangabe erinnert an journalistische Tugenden, die man hierzulande selten, zu selten noch wahrnehmen kann. So war also die Versuchung groß, sich das Ereignishoroskop anzuschauen. Bitte das Horoskop zum Vergrößern zwei mal anklicken!

Wie uns gleich auffällt, ist es das dritte Haus, in dem die Fische zu finden sind. Während Mars zu den Fischen in der Jungfrau eine Opposition bildet. Die Schweiz ist nun ein Jungfrau-Land, man fährt dort nicht zur See, aber es gibt eine Menge Flüsse und Seen, und ganz allgemein läßt sich sagen, dass die Jungfrau-Mars Energie der Fische-Uranus Freiheit zur Zeit entgegensteht; auf eine Formel gebracht: ein maritimer Crash gegen schweizerische Interessen, ein Stoß-Impuls, das entspricht voll und ganz dieser Konstellation. Um so mehr …

… natürlich, als dass die Fische zum Zeitpunkt des Crashs gegen die Quaimauer im dritten Haus ja gerade das Bewegungs-Prinzip vertreten! Nun suchen wir den Herrscher-Planten der Fische. Bei einem Boot, das „Panta Rhei“ heißt (gr. πάντα ῥεῖ, „Alles fließt.“), zurückzuführen auf den Philosophen Heraklit, der damit eine gegensätzliche Anschauung zu seinem Landsmann und Zeitgenossen Parmenides vertrat, der selbst der Meinung war, im Kern seien die Dinge, „das unerschütterliche Herz der Wahrheit“ völlig gleichbleibend und unbeweglich – Platon überliefert uns für diese Anschauung einen beweisenden Dialog, der nicht leicht zu widerlegen ist – bei einem solchen Boot können wir getrost Neptun angucken, denn bei dem fließt wirklich immer alles. Er ist also sicher von Bedeutung und er hat auch eine Konjunktion zu Chiron, dem ja Verletzung nicht fremd ist. Der eigentliche ‚Signifikator‘ ist aber, sowohl für die Fische, als auch für das Ereignis, der Jupiter, der rückläufig im Steinbock, eingeschlossen im ersten Haus sein Wesen treibt. Denn Zürich wird nach alter astrologischer Tradition als Seinbock-Stier Stadt betrachtet. Und gerade im Steinbock steht ja das Boot und das Ereignis als Jupiter selbst. Steinbock freilich ist hart, wie die Quaimauer. Das Boot kann nicht des Weges. Bald wird wieder aber alles repariert sein; die Versicherung zahlt, denn Saturn, Herr des Steinbock, steht in Haus acht, dem Geld der anderen, und zu allem Überfluß nähert sich auch noch die Venus, die auch immer für Geld steht. Und Neptun? Neptun steht im Haus 2, dem Haus der materiellen Wirklichkeit in Opposition zur Sonne im Löwen. „Diese Weltordnung, dieselbige für alle Wesen, hat kein Gott und kein Mensch geschaffen, sondern sie war immerdar und ist und wird sein ewig lebendiges Feuer, nach Maßen erglimmend und nach Maßen erlöschend.“ (DK 22 B 30) ist ein wesentliches Fragment des Heraklit, dem der Spruch: „Alles fließt“ zugeschreiben wird. Und ist nicht, erstaunlicherweise, der im Horoskop angezeigte Gegensatz von Sonne und Neptun eine Spaltung dieser Theorie, und der Grund, warum das Schiff gegen die Quaimauer mit dieser Konstellation fuhr?