Liebe Leserinnen und Leser,
ich gestehe, aus einer Generation zu sein, in der es zum guten Ton gehörte, eine bestimmte Platte von Grosby, Stills, Nash & Young im Plattenschrank zu haben, praktischerweise in einer Weinkiste, die für Venyl-Platten genau das richtige Format hatte. In der Regel lagerten wir in einer Kuschel-Ecke um die Musik-Anlage herum, der angenehme Gestank von Patschuli und selten gewechselter Hippie-Kleidung aus Wolle um den kleinen Kerzenaltar gebaut, während der Plattenteller eierte und Weißwein mit VanNelle Radikalität korrespondierte, und all das in tiefer Wälder-Nacht, Eisblumen an den Fenstern und der duftende Hund mit wunden Pfoten im Hausgang vor der Tür, irgendwo in einem deutschen Mittelgebirge, vielleicht sogar in der DeDeErr.
Dieser Young-Skorpion, der heute 65 wird, hat mich mit seiner Weichei-Stimme anfangs gefoppt. Aber er wußte, was er sang und – ist auch der amerikanische Jünglings-Sehnsuchtsbarde, einer von einigen wenigen unserer und dieser Zeit:
„I wish a was a trapper
I would give thousand pelts
To sleep with Pocahontas
And find out how she felt
In the mornin‘
on the fields of green
In the homeland
we’ve never seen.“
Das ändert aber nichts an seiner Melodiekraft, in der sich seine Freiheitssehnsucht aus dem Wassermann-Mond heraus mit seiner Skorpion-Sonne zu purer Intensität bündelt. Seine Lieder sind so bekannt, daß viele sie für Traditionells halten, ähnlich wie bei Dylan.
Mit freundlichen Grüßen,
Markus


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