Uncategorized

Hermes und Biene

Nürnberg, 12:46 – für mich bliebe das Wetter auch gut, wenn es einmal regnete. Doch das tut es nicht, die Temperaturen sind „just fine“, was will man mehr? An und für sich berichte ich hier lieber von den schönen Dingen des Lebens, wann immer möglich. Venus, Mond und Merkur stehen im eigenen Zeichen, das erscheint, wie eine stabile Grundlage menschlichen Wohlgefühls, denn irgendwo wirken sich diese Planeten bei jedem aus. Allerdings steht Hermes allein, er hat keine Aspekte, bis auf ein Quadrat zu Saturn, das er auch bald verlassen wird, und dann bekommt er ein Trigon zu Chiron. Ich mag nicht glauben, dass ein Gott (Hermes ist auch Jesus) der Heilung bedarf, die Chiron bietet. Doch es gibt ja auch noch die Bienen. Bienen sind natürlich Hermes Geschöpfe, sie gehören dem Merkur. Mag es daran liegen, dass man mit Honig schon immer trefflich handeln konnte, daran, dass wir und die Bären ihnen, den Bienen, den Honig stehlen, an ihrer Kommunikationsfähigkeit, oder anderen Gründen.

Royalty free stock photography

Oben sieht man eine Biene auf Basilikumblüten. Natürlich stellt sich die Frage nach einer sinnvollen Symbiose des Menschen mit diesen und anderen Tieren. Im Falle der Malaria-Mücke ist es ein Einzeller, das Plasmodium, dem sowohl die Mücke, als auch wir Menschen als Wirte dienen. Da sollte man vielleicht nach einem gemeinsamen höheren Gesichtspunkt suchen, um diesen Einzeller in die Schranken zu verweisen. Die Mücke lieben ist nicht leicht, doch anders werden wir den Einzeller, der uns gemeinsam plagt, nicht los. Bei diesen und anderen Dingen wird sehr offensichtlich, dass Philosophie als praktische Wissenschaft der Naturwissenschaft heute leider fehlt, sonst könnte sie sich nicht erfolglos so viele Jahrzehnte an einem relativ einfachen Problem verbeißen, ohne eine Lösung zu finden. Was die Bienen betrifft, so sind sie heuer gerade im badischen Rheintal wieder von Chemie vergiftet worden, und man forscht noch, an welchem Gift genau, mit dem man natürlich – on and on – gewohnheitsmäßig Saatgut und Pflanze behandelt, um den monokulturellen Wahnsinn im Industrie Stampf-Rhythmus auch immer umfassender auf Lebewesen auszudehnen, mit dem heuchlerischen Argument, die bald 10 Milliarden Menschen anders nicht ernähren zu können. Doch das ist nur Denkfaulheit, weiter nichts. Überall dort, wo der Mensch Tiere nutzt, bekommt er Probleme. Jeder Grippe-Virus stammt von Hausgeflügel ab. So stellt sich natürlich die Frage, ob es denn vielleicht Unrecht ist, den Bienen ihren Honig zu nehmen? Und wer sich als Vegetarier am Käse bedient, muss doch auch das geschlachtete Tier in Kauf nehmen, denn ohne Schlachtung keine Milchwirtschaft. All dies mögen prinzipielle, philosophische Fragen sein, die jedoch so weltfremd nicht sind. Mag man sich am Honig erfreuen; so gibt es doch, unabhängig von der Frage, ob man nun öko ist, oder nicht, ein paar Dinge, die man einfach nicht macht, und die dennoch zum selbstverständlichen Kanon der Industriegesellschaft gehören, als deren summarische Auswirkungen nun die Bienen „rätselhafterweise“ nicht mehr so recht in den Maschinen-Menschen Park passen, obwohl man sie doch für die (monkulturelle) Raps-Bestäubung braucht, um daraus wieder Benzin zu machen. Was man nicht macht, und doch gewohnheitsmäßig tut, ist: Gift auf Lebensmittel zu schütten. So was tut man nicht. Basta. Um dies zu beenden, brauchen wir noch eine Revolution, mindestens. Sowas macht mich extrem wütend, und das schadet mir nur. Doch auch, wenn es mal soweit wäre, dass ein jeder begriffen hat, wie die Summe der moralischen Perversionen weltweit wieder bei ihm/ihr selbst ankommen mag, und gar kein Gift mehr in die Natur geschüttet wird, bleibt auch beim scheinbar idyllischen Imker-Beruf die Frage offen, ob es denn schicklich ist, den Bienen ihren Honig zu nehmen, ohne dem Hermes ein Honigopfer zu geben, wie Nitzsche es in seinem Zarathustra vorschlägt?