Weltbild

Die Erziehung französischer Kinder

französiche Kinder

Liebe Leser,

eine amerikanische Journalistin (schreibt für die New York Times) hat diesen Bestseller verfasst. Wirklich interessant ist die Beobachtung einer Differenz in Bezug auf die Kindererziehung, die in Frankreich viel ernster genommen wird. Und so umstritten ist das Buch auch in den Amazon-Kommentaren. Die Autorin gibt Erziehungstips, die wahrhaft zu funktionieren scheinen, zumindest einen hat sie selbst erfolgreich in ihrer Familie durchgesetzt, wie sie sagt. Fest steht (ich habe das heute beobachtet), daß wir in Deutschland ein Erziehungs-Problem haben: überall draußen kirrende, ihre Eltern erfolgreich erpressende Kleinkinder, die darauf bestehen, das ganze Café ihre Tyrannei spüren zu lassen, was es eben in Frankreich so – zumindest in der Mittelschicht – nicht gäbe.

Und, wie ich jetzt als starke Differenz erfahren konnte – in Bohemia – Tschechien – dem Augenschein nach idealiter auch nicht: dort scheint das Verhältnis von Kind/Erwachsener jedoch von einem Band der Liebe und Zuneigung getragen, was vielleicht keine besondere Strenge notwendig macht. Jedenfalls sind die Kindern dort ganz normale Lausbuben & Mädchen, aber sie nörgeln nicht ständig herum. Angeblich erziehen dort die Großeltern; – Tschechien sei eines der wenigen postsozialistischen Länder, in denen sich die Großmütter nie haben die Erziehung der Enkel aus der Hand nehmen lassen, kein Kita-Sozialismus.

Man kann geteilter Meinung sein über den ein oder anderen französischen Erziehungs-Dressur-Trick, von dem die Autorin spricht, andererseits ist es auch unplausibel und feige, seinen Kindern den festen Rahmen vorzuenthalten, denn sie fühlen sich durch ihn erst geborgen: Eltern, die diese Paradoxie nicht aushalten, wollen selbst noch Kinder sein.

Auf bestimmte Fehler kann man, weil die Autorin sie so durchsichtig macht, verzichten. Sie selbst hat`s immerhin geschafft, ihre Kinder ruhig an den Essenstisch zu bringen, wie sie im Interview sagt.

Mit freundlichen Grüßen,

Markus